SÜDAFRIKA - Teil 3 - 9.11. bis 10.12.2017

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9.11.2017 – Anreise nach Gordons Bay
Am gestrigen Abend hatten wir einen wunderbaren Sonnenuntergang. „Red at night – sailors delight“ sagt ein altes Sprichwort und so ist es auch. Heute haben wir überwiegend schönes Wetter, allerdings bei starken Winden. Wir packen unsere 7 Sachen und checken gegen 10:00 Uhr aus. Ab jetzt haben wir 4 Stunden Zeit für knappe 80 km. Kein Problem, gibt es doch auf der Anreise viel zu entdecken. Unser erster Weg führt uns nach Fisherhaven, wo wir allerdings zum Flamingo Lake nicht vordringen können, da hier wieder einmal eine Private Estate ist und ohne Berechtigung bleibt eben der Schranken unten. Wir fahren weiter nach Kleinmond und machen eine wunderbare Strandwanderung. In Bettys Bay fahren wir zunächst zu den riesigen Sanddünen und entdecken durch Zufall einen klitzekleinen privaten Park wo es Pinguine zu bestaunen gibt. Die wollen natürlich Eintritt und akzeptieren unsere Wild Card nicht. Pech für die Leute. Die Pinguine halten sich nicht an die Regeln des Kommerzes und sind auch außerhalb des Parks. Danach fahren wir zur Pringle Bay Beach, wo wir erst einmal sandgestrahlt werden. Der starke Wind peitscht den Sand wie Geschosse durch die Luft und man muss beim Atmen den Mund geschlossen halten. Weiter geht es dem Clarence Drive folgend Richtung Gordons Bay. Der Clarence Drive ist wirklich eine Traumstraße. Zur Linken der Ozean, zur Rechten die Berge – wunderschön. Kurz vor Gordons Bay sehen wir, dass große Flächen des Fynbos neben der Straße verkohlt sind. Wie wir von unserem Herbergsvater erfahren, hat genau hier gestern ein Buschfeuer gewütet, welchem 3 Häuser zum Opfer gefallen sind. Gestern wäre der Clarence Drive gar nicht passierbar gewesen. Schade, dass dem Feuer auch eines unserer Ausflugsziele zum Opfer gefallen ist. Durch die Hottentottberge, welche unmittelbar hinter unserem Quartier sind geht ein wunderbarer Wanderweg, jetzt leider durch verbranntes Land. Wir trösten uns darüber hinweg indem wir bei der „Thirsty Oyster“ eine große Portion Muscheln vernichten und dann noch als süßes I-Tüpfelchen Waffeln mit Eis bzw. Schoko Mouse mit Sahne uns genehmigen. Zu Hause lassen wir uns auf der Terrasse die Sonne auf den jetzt vollen Bauch scheinen bis uns die untergehende Sonne – und zwar direkt über dem Kap der guten Hoffnung – kundtut, dass es Zeit ist die Horizontale aufzusuchen. Wir folgen dieser Aufforderung widerspruchslos.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

10.11.2017 – Stellenbosch und Umgebung
Nur wenige km nördlich von Gordons Bay liegt Stellenbosch, unser heutiges Ziel. Stellenbosch ist die Weinhauptstadt Südafrikas. Wir fahren vorbei an den namhaften Gütern, denn unser Ziel ist die nur wenige km entfernte Jonkershoek Nature Reserve. Eine grandiose Berglandschaft, durch die ein 10 km Loopdrive führt. Die Reserve werden wir uns sicher noch einmal genauer ansehen. Bei der Zufahrt entdecken wir die Stark-Conde Weinkellerei, welche mit Hinweistafeln zum Lunch einlädt. Wir machen Rast und kehren ein. So also sehen die namhaften Kellereien aus. Personal ohne Ende, alles Pippi fein und sehr exklusiv. Natürlich gibt es im Garten keinen freien Tisch mehr – wir haben ja nicht reserviert – aber innen gibt es noch ein Tischchen für uns. Draußen bemüht sich der Kellermeister bei einer Weinverkostung die extra deswegen angereisten Gäste von den Vorzügen seiner Weine zu überzeugen. Wir nehmen unserem Lunch ein, stecken dann dem armen aber lustigen Parkplatzwächter – hier gibt es absolut niemanden der in dein Auto einbrechen will – ein ordentliches Trinkgeld und machen uns auf den Weg nach Franschhoek. Der Nachbarort und ebenfalls Teil der Weinmafia. Der Weg führt über einen Pass – ja das Ganze liegt mitten in den Bergen – und bringt uns schlussendlich zum Theewaterskloof Dam, einem Catchment, das unter anderem Kapstadt mit Wasser versorgt. Das Catchment ist zu gut ¾ geleert, mal sehen ob wir dort dann Wasser haben werden. In Gordons Bay angekommen fahren wir noch zur durstigen Auster da Gerti zu Mittag ja nur einen Kuchen Essen wollte. Also gibt es am Abend einmal mehr die Muscheln – dieses Mal allerdings mit Knoblauchbutter – und für mich ein frisch gezapftes Bier. Zu Hause bewundern wir einmal mehr den Sonnenuntergang bevor wir der Horizontalen frönen.
  
 
 

11.11.2017 – Gordons Bay und ein bisschen weiter
Die Sonne scheint, es ist warm und nur eine leichte Brise weht vom Meer her. Nichts liegt näher, als dem direkt unter unserem Apartment befindlichen Strand einen Besuch abzustatten. (Auf Bild 2 ist im roten Kringel unser Apartment zu sehen) Heute ist Samstag und viele Familien haben das Gleiche vor. Zum ersten Mal erleben wirklich Leben am Strand. Und was für eines! Die Kinder haben einen riesen Spaß und die farbigen Jugendlichen finden sich zu einem kunterbunten Fest zusammen das die pure Lebensfreude ausdrückt. Es geht ausgelassen und laut zu, aber alles ohne Alkohol und Drogen. Wir genießen diese Atmosphäre für knapp 2 Stunden und machen uns dann auf den Weg zur größten Mall der Umgebung. Die Sommerset West Mall ist wirklich gigantisch. Wir finden – man mag es ja kaum glauben – für Gerti ein T-Shirt das sie mag. Volltreffer! Die Mall ist sehr gut besucht und viele Blacks und Colored tätigen ihre Einkäufe. Besonders die preiswerten Sportbekleidungsläden sind fest in der Hand der Farbigen. Wir mischen uns natürlich unters Volk (wir waren die einzigen Weißen) aber da nimmt keiner davon Notiz. Man begeistert sich an den coolen Baseballkappen, den neuesten T-Shirts und den bunten Sportschuhen. Hier geht es lautstark zu. Die Musik ist schon laut, aber die geht im Stimmengewirr unter. So muss es sein, einkaufen (oder halt nur ansehen) mit Begeisterung. Danach geht es wie schon die Tage zuvor zu unserem Pup, in welchem wir schon zum Inventar gehören. Hake gegrillt mit Chips müssen es heute wieder einmal sein – perfekt gegrillt und eine Portion für Erwachsene. Durch Zufall entdecke ich 2 neue Hinweisschilder. Das zweite Schild weist darauf hin, dass sich Männlein und Weiblein genau eine Toilette teilen. Mit schnell mal pinkeln gehen ist da nichts. Lieber etwas früher anstellen als zu spät. Zu Hause genehmigen wir uns trotz Wasserknappheit eine heiße Dusche und mit einem Glas Rose Sauvignon bewaffnet warten wir auf den Sonnenuntergang.
 
 
 
 
Ein Video von den Kindern am Strand findest du hierhttps://youtu.be/Bd5YuBY4J34
Ein Video voll purer Lebensfreude findest du hier: https://www.youtube.com/watch?v=NFEj6oqu3xM


12.11.2017 – Simons Town
Bei der gestrigen Abendlektüre ist Gerti über einen Bericht gestolpert, in welchem es um die weltweit schönsten Plätze für Sonnenuntergänge ging. Unter den Top 3 rangiert auch Gordon’s Bay. Bin gleich noch mal raus gegangen und hab ein Foto machen müssen. Die Sonne geht direkt beim Kap der guten Hoffnung unter – wirklich ein tolles Schauspiel.

Heute Morgen scheint aber keine Sonne. Es ist fast windstill und es ist kühler geworden. Nicht unbedingt das Superwetter für einen großen Ausflug. Wir gehen alles gemütlich an, machen uns dann gegen Mittag fertig und spazieren runter zum Bikini Beach. Ungefähr 2 km von uns entfernt ist der Yachthafen und wie es sich für einen ordentlichen Yachthafen gehört gibt es hier auch jede Menge Lokale. Jetzt, nach gut 2 Monaten muss es wieder einmal eine Pizza sein! Wir fallen also bei Antonio’s Pizza Place ein und sind überrascht, wie gut die Lokale hier besucht sind. Alles einheimische Weiße – keine Touristen (außer uns). Wir bestellen 2 Pizzen und Salat, dazu 2 ½ Black Label und sind wie üblich unsere 20,00 € los. Das Essen sehr gut und eine große Portion (dabei war es die Medium Size). Puh, wir sind das schwere Essen nicht mehr gewohnt! Wir schnabulieren glatt mal ein gutes ½ kg Fisch oder Steak (jeder) und haben damit überhaupt kein Problem. Nach der Pizza jedoch überkommt uns eine Müdigkeit, dass wir den Heimweg als wirklich lang empfinden. Gemeinerweise sind die letzten Meter die steilsten und wir kommen zu Hause verschwitzt an. Die Sonne hat sich mittlerweile durch die Wolken gekämpft und der Wind hat ein wenig aufgefrischt. Kurz vor unserer Haustür begrüßt uns ein ca. 13 cm großer roter Grashüpfer, der nicht wie seine kleineren grünen Artgenossen in Österreich davonspringt sondern sich ruhig verweilend dem Fotografen stellt.
 
 

13.11.2017 – Simons Bay
Gegen ½ 11 Uhr verlassen wir Gordons Bay und machen uns auf den Weg ans andere Ende der False Bay, nach Simons Town. Wir nehmen in gewohnter Manier die kleinen Nebenstraßen, welche uns direkt an der Küste der riesigen Bay entlang zu unserer vorletzten Station bringen. Die Kontraste könnten nicht größer sein. Fahren wir zunächst noch durch die Nobelorte Strand und Summerset West so gelangen wir in weitere Folge in die Townships Khayletsiha und Mitchell’s Plan. Hier leben die Ärmsten der Armen. Immer dem Baden Powell Drive folgend erreichen wir in Folge dann die Nobelorte Muizenberg, St. James, Kalk Bay und Fish Hoek. In diesen Orten möchten wir nicht sein. Dicht an den Berg gepresst kommt man sich arg beengt vor, fast schon eingesperrt. Auch bei Simons Town steigen die Berge der Kap Halbinsel steil empor, der Ort ist aber klein und romantisch. Also haben wir einmal mehr die richtige Wahl getroffen. Unser Quartier ist wunderschön, liegt etwas oberhalb des Strandes, welcher aber in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Unsere Quartiergeberin – eine ältere Dame aus Johannesburg – macht uns umgehend mit den Sicherheitshinweisen vertraut und erwecket in uns den Eindruck, dass sie sich die guten alten Zeiten (Apartheit) wieder zurückwünschen würde. Aber Joan gibt uns auch gute Tipps für die Umgebung. Das Wetter ist bereits seit den frühen Morgenstunden so lala, und als wir unsere 7 Sachen vom Auto ins Haus tragen beginnt es leicht zu regnen. Alles kein Problem, dafür haben wir ja unsere Schwerwetter Ausrüstung. Wir gehen runter zur Bolders Beach, bekannt für seine Pinguine. Der Regen wird stärker was uns aber nicht stört. Wir fädeln uns ein in die Schar derer, die heute noch Pinguine sehen wollen. Bereits am noch kostenfreien Boardwalk begrüßt uns ein Baby Pinguin. Entlang des Boardwalks hat man schöne Ausblicke aufs Meer und die Pinguine gehören einem allein. Alle drängt es zu den kostenpflichtigen Punkten, wo man vor lauter Touristen fast keine Pinguine mehr sehen kann. Langsam kommt ein kleiner Hunger auf und da ist uns am Ende des Boardwalks das kleine Lokal gerade recht für Fish & Chips. Der Preis ist normal, die Portion dem touristischen Ansturm entsprechend klein und die Qualität geht so. Da müssen wir uns wohl für die kommenden Tage etwas anderes suchen! Am Rückweg nehmen auch wir den Bezahlweg, der kostet uns eh nichts dank Wild Card. Leider können wir nur einen kleinen Teil gehen, da der gesamte Weg nur bei Ebbe halbwegs trockenen Fußes zu passieren ist. Wir haben Flut und gehen halt den Boardwalk zurück. Beim Haupteingang wollen wir nochmals runter zum kostenpflichtigen Teil und da meint die Dame an der Kasse, dass ich neben der Wild Card auch einen Pass brauche. Ich mach ihr klar, dass ich auf Wanderungen nie einen Pass bei mir habe. Eine weitere Dame – Chefin? – mischt sich ein und erst als ich ihr den Beleg vom vorangegangen Eintritt unter die Nase halte meint sie, dass sei zwar illegal, lässt uns aber dann doch passieren. Mit mir nicht, meine Damen! Der Regen und die Masse der Touristen zwingen uns aber relativ schnell umzukehren. Wir gehen da einmal früh am Morgen oder am späten Nachmittag hin, wenn die Sonne scheint und die Ausflugsbusse noch nicht bzw. nicht mehr da sind. Wir wandern zurück zum Quartier, legen uns trocken und machen eine Flasche vom guten Rose Sauvignon von den Stanfort Hills auf. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass der Vorrat langsam schwindet.
 
 
 
 

14.11.2017 – Es regnet
Während der Nacht hat sich der Regen verstärkt und für den heutigen Tag ist Schmuddelwetter vorhergesagt. Ich trinke meinen Morgenkaffee auf der Terrasse und werde von einer hier noch nie wahrgenommen Spezies begrüßt. Eine Schnecke macht es sich auf den nassen Fliesen gemütlich. Bei den hier vorherrschenden Temperaturen und der Trockenheit eine wahrer Überlebenskünstler. Nachdem unsere Vorräte langsam aber stetig zur Neige gehen machen wir uns auf den Weg in die Sunvalley Shopping Mall. Wir sehen hier zum ersten Mal einen Foot Lovers Market, welcher im Gegensatz zu den anderen Supermärkten täglich von den Farmen mit frischem Obst und Gemüse beliefert wird, eine eigene Bäckerei hat, einen Fleischhauer, eine große Deliabteilung und eine ausgezeichnete Auswahl an Weinen. Letzteres zum ½ Preis der anderen Supermärkte. Wir kaufen groß ein und machen uns auf den Heimweg. Unser Subaru mag ganz offensichtlich keinen Regen. Die Abstandssensoren in der Stoßstange müssen irgendwie feucht geworden sein und das Pfeifen ist nervig. Erst als wir zu Hause sind dürfte die Feuchtigkeit ziemlich abgetrocknet sein, zumindest lässt das Pfeifen ein bisschen nach. Gerti ist heute am Herd und bastelt einen Grenadiermarsch. Nach dem Essen fahren wir runter an den Strand zum Miller’s Point, welcher das Ende der Boulders Beach begrenzt. Weiter geht es Richtung Kap. Wegen des sehr wechselhaften Wetters fahren wir aber nicht bis zum Kap sondern folgen der M65 in nördlicher Richtung. Auf dieser Fahrt durch die Hochebene entdecken wir auf der einen Straßenseite wunderschöne weiße Blumen, die man von weitem leicht mit Felsbrocken verwechseln kann und auf der anderen Straßenseite sind wieder die Baboons. (Paviane) Auch auf der Kaps Halbinsel sind große Flächen einem Buschfeuer anheim gefallen und die Landschaft ist teilweise extrem bizarr. Wir wechseln auf die M66 und ab jetzt geht es stets bergab bis Simons Town. Von oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt und den Strand. Zu Hause gibt’s – die Vorräte wurden ja wieder aufgestockt – eine Erdbeerbowle und danach geht’s ab in die Heia, mit dem E-Book bewaffnet, ein absoluter Genuss.
 
 
 
 
 

15.11.2017 – Kap Halbinsel – der Norden
Während der Nacht hat sich das Wetter beruhigt und in der Früh ist es sonnig. Die Wettervorhersage sagt durchwachsenes Wetter voraus und so machen wir heute die obere Runde ums Kap. Wir fahren nach Westen nach Witsand und schlendern bei starkem Wind ein wenig am Strand entlang. Nächster Stopp ist Scarborough. Wir sind uns nicht sicher ob wir einen längeren Walk wagen sollen. Am Himmel stehen dunkle Wolken mit einigen blauen Flecken und im Westen regnet es. Wir gehen grad mal bis zur Slip Anlage – keine 3 Minuten – und haben zu tun wieder rechtzeitig beim Auto zu sein, bevor uns ein heftiger Schauer durchnässt hätte. Grad noch mal gut gegangen. Nächstes Ziel ist der Leuchtturm Slankop südlich von Kommetjie. Hier führt ein schöner Boardwalk entlang der Küste und wir Wandern gut eine Stunde bis wiederum dunkle Wolken aufziehen. Na vielleicht ist es doch sinnvoller wieder an die Ostküste zu fahren und somit ist unser nächster Anlaufpunkt ein Teil der Silvermine Nature Reserve. Wir fahren bis ans Ende der Zufahrtsstraße und gehen einen gemütlichen Spazierweg der Richtung Fish Hoek führt. Unser Ziel ist die Peer’s Cove. Ein kleiner Bach rinnt von den Bergen Richtung Tal und entlang des Baches blühen die Blumen. Eine Augenweide. Allein den Abzweiger zu der Höhle finden wir nicht. Plötzlich warnt uns ein Schild, dass wir jetzt auf privatem Grund sind, was uns aber relativ egal ist. Nach ¼ Stunde erreichen wir den Golfplatz von Fish Hoek und machen eine kleine Rast. Wir sehen den Spielern ein wenig zu und urplötzlich beginnt es zu regnen. Wir suchen Deckung unter den Bäumen und machen uns nachdem der Regen nachgelassen hat auf den Rückweg. Es lässt mir keine Ruhe, dass ich die Höhle nicht gefunden habe. Bei dem kleinen Bach angekommen checke ich jede gegebene Spur und siehe da, da ist ja ein Weg. Ein klitzekleiner, sicher seit geraumer Zeit nicht mehr begangen, aber immer noch als Weg erkennbar. Also rein ins Gebüsch und immer der dünnen Spur folgend. Nach 20 Minuten erreichen wir eine riesige Sanddüne und somit ist der erkennbare Weg nicht mehr da. Keine Ahnung ob die Höhle links, rechts oder oberhalb der Düne liegt, wir geben auf. Gerade als wir zu unserem Auto kommen fängt es wieder an zu regnen. Wieder Glück gehabt, denn dieses Mal wären wir ordentlich nass geworden. Es ist mittlerweile ½ 2 Uhr und schön langsam meldet sich der Hunger. Also auf nach Fish Hoek, wo es im Hafen Seelöwen geben soll. Wir sehen auch 2 dieser imposanten Tiere. Nr. 1 hat viel Freude daran gemütliche im Wasser zu posieren, währenddessen hält Nr. 2 lieber ein Schläfchen. Wir gehen zum Lucky Fish & Chips und genehmigen uns eine Portion Hake. Das witzige an dem Lokal ist, dass es sich mit 2 anderen ein Haus teilt. Im 1 Stock ist das Harbour House - eine Nobelschuppen, im Erdgeschoss befindet sich der Salty Dog – ein Mittelklasse Lokal und im Hinterhof eben unsere Fish & Chips Bude. Alle verarbeiten denselben frisch gefangenen Fisch jedoch zu wesentlich unterschiedlicheren Preisen. Wir zahlen 3,20 € pro Portion (und eine die satt macht) während einen Stock höher das Gleiche um 12,50 € angeboten wird. Natürlich haben wir keine weißen Tischdecken und keine komfortablen Stühle, aber gehe ich deswegen Essen? Bei uns muss Preis und Leistung passen und die passen beim Lucky! Danach fahren wir ins Quartier und lassen es uns gut gehen. Zuerst eine schöne Dusche und dann ein Gläschen Wein.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

16-11-2017 Cape Point NP
Gestern Abend kam noch unsere Quartiergeberin auf einen Sprung runter zu mir und teilte mir mit, dass die Zufahrt zu den Häusern von der Security während der Nachtstunden gesperrt wird. Falls man runter will in den Ort oder wieder nach Hause muss man unbedingt einen Ausweis mitnehmen. Auf meine Frage „wieso das Ganze“ antwortete sie mir, dass eine der Nachbarinnen (Engländerin) so viel Angst hat, dass sie das bei der Security angefordert hat. Auf der öffentlichen Straße wird dann eine private Straßensperre errichtet und die anliegenden 38 Häuser, die das weder wollen noch brauchen, werden so zum Büttel einer schizophrenen Tussi. Also keine Angst um uns, seit gestern leben wir in einem Hochsicherheitsbereich. Dass sich tagsüber ein Bösewicht Zugang zum Areal verschaffen könnte, in den Büschen versteckt um dann in der Nacht sein Unwesen zu treiben, liegt außerhalb der Vorstellungskraft dieser armen Irren. Aber kommen wir zum heutigen Tag. Cape Point, Old und New Lighthouse, Diaz Beach, Rookrans, Pegam’s Point, Platoom Beach, Dias Cross und zu guter Letzt Buffels Bay haben wir heute besucht, bewandert, bestaunt, sind hunderte Treppen gestiegen, zig km rumgelatscht und konnten einfach nicht genug davon bekommen. Wieso? Schaut Euch die Bilder an. Und Morgen geht es wieder in den Nationalpark – es gibt noch so viel zu erforschen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

17.11.2017 – Cape Point NP
Bei herrlichem Wetter machen wir uns recht früh auf den Weg in den NP. Nach gut ½ Stunde sind wir bereits beim Eingang und 15 Minuten später bei der Platoom Beach. Keine Leute – herrlich! Wir wandern die riesige Düne entlang und können gar nicht glauben, was der Wind in den letzten Stunden geschaffen hat. Als wir gestern hier entlang spazierten ging es mehr oder weniger flach dahin. Der Wind gestern war sehr heftig und hat über Nacht die Landschaft neu geformt. Nach gut 2 Stunden werden wir auf unserem Rückweg von einem tieffliegenden Hubschrauber in unserer Ruhe gestört. Der landet direkt beim Parkplatz – da muss was passiert sein! Wir gehen in Richtung Parkplatz und immer mehr Helikopter kommen an. Kaum hat einer abgehoben kommt der Nächste. Vor Ort erfahren wir dann, dass hier Gäste aus Kapstadt eingeflogen werden um mit Coach Bussen über die Halbinsel gefahren zu werden. Wir reden kurz mit dem Fahrer (Schwarzer) und fragen ihn was denn da geboten wird? Naja, nicht viel – das aber für richtig viel Geld. Er schmunzelt! Wir fahren weiter zu den Black Rocks, dann nach Hoek van Bobbejaan, anschließend die Circular Drive (gleich 2 Mal!) bevor wir uns noch kurz das morgige Ziel – Olifantsbos – ansehen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein kleines Video von der Familie Strauß findest du hier: https://youtu.be/TT3EVA8TRnY

18.11.2017 – Cape Point NP
Heute fahren wir zum 3. und letzten Mal in den Park. Wir steuern direkt den Olifantsbos Bereich an, denn hier startet der Shipwrack Trail. Zunächst geht es immer am Strand entlang und wir gelangen von einer wunderbaren türkisblauen Bucht zur nächsten. Plötzlich sehen wir am Strand die Überreste der 1942 hier havarierten SS Thomas T. Tucker, ein Schiff der US Navy. Auf ihrer Jungfernfahrt von New Orelans nach Suez kollidierte sie bei starkem Nebel mit der felsigen Küste und wurde durch hohen Seegang auf Land geschleudert. Welche Kräfte hier am Werk gewesen sein müssen bezeugen die bizarr verformten Überreste des Schiffs. Jetzt verlassen wir den Strand und gehen landeinwärts. Der Unterschied ist unglaublich. Blumen soweit das Auge reicht, Frau Strauß ist allgegenwärtig und ein wunderbarer Pfad führt bergauf in die Felsregionen der Küste. Eine schroffe, karge Landschaft nimmt uns gefangen die bei genauerem Hinsehen gar nicht so karg ist. Es blüht und grünt dass es eine wahre Freude ist und zur Schönheit der Natur tragen auch die so hübschen Agamen bei. Und immer wieder die atemberaubenden Ausblicke auf den Atlantik. Nach 3 Stunden sind wir wieder am Aufgangspunkt des Trails und da erwarten uns schon die Bontebok, noch nie gesehene Flora und ein wunderschöner Vogel. Ja, das Kap macht uns das Abschiednehmen nicht leicht. Kurz vor der Ausfahrt aus dem Park ist noch ein kleiner Aussichtspunkt mit einer netten Bank direkt am senkrechten Fels. Wir gestatten uns noch einmal 10 Minuten Genuss bevor es endgültig Adieu, du wunderbarer Cape Point NP heißt. Wir fahren ins Quartier, genießen trotz Wasserknappheit eine heiße Dusche und gehen zu Fuß runter zur Bolders Beach. Zunächst genehmigen wir uns einen späten Lunch mit Muscheltopf als Vorspeise (seufzerlösend!) und dann einen sehr guten Hake mit Chips. Pappsatt aber immer noch voll Tatendrang gehen wir noch zur Bolders Beach und sehen noch eine geraume Zeit den Pinguinen zu. Die sind so süß, lustig und tollpatschig, dass man sich einfach nicht losreißen kann. Was waren das für Tage hier. Es ist in Worte nicht zu fassen, welche Emotionen in uns Beiden in diesen Tagen ans Licht brachen. Wir hielten uns immer fern jedes touristischen Trubels auf und wurden Eins mit der Natur. Mit einer absoluten Selbstverständlichkeit ließen wir uns hineinfallen in dieses Große und Ganze und sahen und fühlten uns als ein klitzekleiner Teil dieses Wunders. Es fällt jede Angst und Beklommenheit von einem ab, man nähert sich respektvoll und angemessen den Wildtieren, wird zum Teil ihrer Umwelt, genießt diesen unbeschreiblichen Frieden der hiervon ausgeht und möchte für immer verweilen. Amen!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

19.11.2017 – Der letzte Kreis schließt sich
Wehmütig nehmen wir Abschied von Simons Town. Ab heute werden wir die nächsten Tage in der Großstadt Kapstadt verbringen. Wir fahren die längst mögliche Route um noch so viel wie möglich von der grandiosen Natur der Kap Halbinsel in uns aufzunehmen. Wir wählen die M64, den Kaapse Weg bis Steenberg, wechseln auf die M42 nach Constantia und auf der M41 geht es weiter bis Hout Bay. Auf der M6 geht es die Atlantikküste hoch bis Camps Bay, Clifton, Bantry Bay und schlussendlich Sea Point in Kapstadt. Camps Bay, so ziemlich der teuerste Platz Kapstadts ist dermaßen übervölkert, dass man sich eigentlich gar nicht vorstellen kann, wieso es gerade hier die Reichen der Metropole hinzieht. Pünktlich um 12:00 Uhr sind wir am Ziel und unsere Gastgeberin übergibt uns ihr zu Hause. Keine 150 m weg vom Meer beziehen wir eine wunderschöne Wohnung im Hochsicherheitstrakt „Manor House“. Wir richten uns ein und erkunden die nähere Umgebung. Bis zur Main Road sind es gerade ein paar Schritte und hier reiht sich ein Lokal an das andere. Punktlandung. Wir nehmen unseren, wie üblich späten Lunch, in der Engruna Eatery ein. Das Sonntagsspecial beinhaltet heute ein 300 gr. Sirlion Steak mit Beilagen sowie ein Seitel Bier. 150 Rand, also 9 Euro kostet das Vergnügen pro Person und ist es allemal wert. Danach gehen wir runter zum Strand, wo uns eine kräftige Brise aus Süd auf die Nase weht. Also schnell nach Hause in unseren windgeschützten Garten und erst mal relaxen. Kurz vor 18:00 Uhr verlassen wir unser Quartier und machen uns auf zur naheliegenden Kirche um uns einmal einen afrikanischen Gottesdienst anzusehen. Das Publikum ist bunt gemischt, es geht unglaublich leger zu und alle sind gut drauf. Der Pfarrer hat ein Baseball Kapperl auf und ist farbig, die Musik kommt live vom Gitarrenspieler und alle singen mit. Es ist nicht wie bei uns die schwere Kirchenmusik die den Raum erfüllt sondern innbrünstige, leidenschaftliche, aber fröhliche Musik. Man wippt automatisch mit den Hüften mit und ich kann es nicht unterlassen lautstark mitzusingen. Das Abendmahl wird auch ein wenig anders zelebriert. Man holt sich ein Stückchen Brot und ein kleines Gläschen Fruchtsaft und wartet bis der Prediger mit seinen Worten die Gemeinde auffordert mit ihm zusammen das Brot zu Essen und den Saft zu trinken. Ein schönes Erlebnis das wir nicht missen möchten. Dann geht es ab an die Strandpromenade, die, da Sonntag ist, viel Publikum anlockt. Der Sonnenuntergang ist zwar nicht so prächtig wie der in Gordons Bay, aber allemal sehenswert.
 
 
 

20.11.2017 – V&A Waterfront
Heute ist es stark bewölkt und kühl. Sicher nicht der beste Tag um die Victoria & Alfred Waterfront zu besuchen, weht doch ein kühler Wind und ohne Sonne wirkt alles etwas kalt und grau. Das riesige Areal, welches das restaurierte Werft- und Hafenviertel sowie die beiden historischen Becken des Hafens umfasst, ist trotz des Wetters gut besucht. Bei einem Blick in Richtung heute nicht sichtbarem Tafelberg fällt uns am Signal Hill das quietschgelbe Haus sofort auf, in welchem wir unsere ersten 2 Tage hier in Südafrika zu Gast waren. Lang ist her! Dem Wetter trotzend, erkunden wir alle Ecken und erst als sich der Hunger meldet gehen wir rein in die riesige Mall. Im Foodcourt bleiben wir beim Simply Asia (Thaiküche) hängen und geben uns eine Portion Nudeln mit Gemüse und Rind und viel Chili. Das macht warm und weckt die Lebensgeister. Die Mall ist bereits auf Weihnachten getrimmt, angefangen vom riesigen Christbaum vor dem Gebäude bis hin zur fantastischen Dekoration im oberen Bereich – da wo die Flagship Stores der Edelmarken zu Hause sind. Man kann hier problemlos mehrere Tage verbringen und wird noch immer nicht alles gesehen haben. Aber diese Konsumtempel sind einfach nichts für mich. Also machen wir uns auf den Heimweg, marschieren noch ein wenig die Main entlang – wir suchen ein Kaffeehaus – dann runter zur Beach und kurz bevor wir wieder zu Hause sind kommen wir am Harveys at the Mansions vorbei und lassen uns Cappuccino und Torte schmecken. Also von Kaffee und Kuchen verstehen die was, die Südafrikaner. Das sind nicht so lieblose trockene Süßspeisen wie sie leider nur zu oft in Österreich anzutreffen sind, nein, das sind immer köstliche Kunstwerke von beachtlicher Größe. Zu Hause bemerken wir erst, dass es schon 16:30 Uhr ist, um 10:30 Uhr sind wir losgestiefelt.
 
 
 
 

21.11.2017 – V&A Waterfront
Gestern Abend und in der Nacht hat es heftig geregnet. Die Wetterprognose ist eher bescheiden und somit machen wir uns erneut auf den Weg zur Waterfront. Wir haben ja noch längst nicht alles gesehen und wenn es zu regnen anfangen sollte verschwinden wir einfach in der Mall. Alles ist wie gestern grau in grau, allein der Tafelberg ist heute bereits zu erkennen. Wir schlendern vorbei am Denkmal der großen 4 Afrikas. Allesamt Friedensnobelpreisträger und außergewöhnliche Persönlichkeiten. Albert John Luthuli, Desmond Tutu, Frederik Willem de Klerk und natürlich Nelson Mandela. Der Wind weht frisch aus Nord, aber die lebenslustigen Sängerinnen reißen einen mit und der Tafelberg zeigt seine berühmte Tischdecke. Wir besuchen den Food Market, das absolute Gegenteil zu der Mall. Alles einfach, das Publikum vielfarbig und die Stimmung famos. Danach wieder raus auf die Straße wo mittlerweile die Jungs auf der Marimba mächtig Gas geben. Weiter zum Watershed, einer alten Halle in welcher die wirkliche afrikanische Ware angeboten wird. Im 1. Stock sind lauter kleine Stände, die in erster Linie Produkte verkaufen welche von den Leuten in den Townships hergestellt werden. Und als wir wieder zum Food Market rüber gehen – der Magen will was haben – scheint die Sonne und der Tafelberg zeigt sich in all seiner Pracht. Eine weitere Combo gibt ihr Können zum Besten und der Thai Hut füllt unseren Bauch.
 
 
 
 
 
 

22.11.2017 – Kirstenbosch Gardens
Der Ursprung einer Bepflanzung auf dem Gelände geht zurück auf die Zeiten des Jan van Riebeeck, der um 1660 als Schutzmaßnahme gegen indigene Landnutzer eine streifenförmige Landwehr, bestehend aus Gebüsch mit wilden Mandelbäumen und Brombeerhecken, errichten ließ. Den Hintergrund zu dieser Entscheidung bildeten zunehmende Konflikte zwischen den einheimischen Khoikhoi und holländischen Siedlern wegen den von beiden Seiten beanspruchten Weidegründe. Das Land wurde später von Cecil Rhodes, dem Bergwerks-Magnaten, sowie Premierminister der Kapregion erworben und nach seinem Tod 1902 dem Staat überlassen. Rhodes hatte das Gebiet 1895 gekauft, um es vor der Besiedlung zu schützen. Am 1. Juli 1913 wurde der Botanische Garten gegründet, sein erster Direktor war Harold Pearson, dessen Grab sich auf dem Gelände befindet. Als erster Kurator wurde J. W. Mathews eingesetzt, nach dem der Steingarten benannt wurde.
 
 
 
 
 
 
 
 

23.11.2017 – Groot Constantia
Zu den südlichen Suburbs zählt neben dem Garten von Kirstenbosch auch die Weinregion Constantia. Hierbei handelt es sich um den ältesten Kellereibetrieb Afrikas, welcher bereits im Jahre 1685 gegründet wurde. Die Geschichte der Kellerei ist sehr interessant und von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Heutzutage läuft alles wie am Schnürchen. Hier werden die edelsten Weine produziert und man kann die natürlich auch verkosten. Wir schenken uns das, denn bereits die Weinverkostung kostet doppelt so viel wie eine Flasche im normalen Laden – natürlich nicht von Groot Constantia. Dafür machen wir lieber die Gegend unsicher, indem wir jeden nur erdenklichen Winkel aufsuchen. Die Anlage ist wunderschön und riesen groß. Alles sehr gepflegt dank der vielen schwarzen Hände die unermüdlich zupacken. Wann immer wir einen Arbeiter sehen grüßen wir ihn und er winkt und lächelt. Rund um die Weingärten sind Rosen gepflanzt und neben den Flanierwegen und Alleen blühen die Blumen. Gegen Mittag suchen wir das Simons Deli Restaurant auf – eines von zwei Speiselokalen auf dem Areal. Das erste Lokal, unweit des Parkplatzes gelegen ist, ist sehr gut besucht, das Simons hingegen liegt ein wenig abseits, ist so gut wie gar nicht besucht und bekannt für seine exzellente Küche. Preislich schenken sich die beiden Lokale nichts – es ist wie immer preiswert. Wir ordern ein Fläschchen Rose von der Konkurrenz – der aus dem eigenen Anbau kostet doppelt so viel – sowie 2 Vorspeisen und einen Burger. Die Vorspeisen sind sehr delikat und der Burger unschlagbar. Ohne Majo und Ketchup, dafür ein richtig gutes Beef vom Grill und super Salat. Ein Genuss! Nach dem Essen müssen wir uns noch ein wenig bewegen und so marschieren wir durch die Weingärten. Bei der Heimfahrt machen wir kurz vor Camps Bay einen Stopp bei der Oudekraal Beach und finden einen entzückenden kleinen Strand vor mit einer weitläufigen Braai Area. Na da werden wir demnächst einmal zum Grillen hinfahren.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

24.11.2017 – V&A Waterfront
Unser Wasserhahn in der Brause tropft wie verrückt. Könnte uns eigentlich egal sein, aber angesichts der großen Wasserknappheit in Kapstadt ist das nicht vertretbar. Ich informiere unsere Vermieterin und die hat heute Vormittag gegen 11:00 Uhr einen Termin mit dem Klempner. Die Wettervorhersage ist vage und wir machen uns einmal mehr auf zur Waterfront. Das Wetter entwickelt sich prächtig, es sind unglaublich viele Leute unterwegs und die Musikgruppen sind eine Augen- und Ohrenweide. Ganz zufällig erfahren wir, dass heute gegen 19:00 Uhr der Einlauf der Schiffe des Volvo Ocean Race erwartet wird. Die wohl schwerste Regatta der Welt erreicht Kapstadt und deswegen sind wahrscheinlich alle auf den Beinen. Da ich mich dank meiner Tätigkeit als Journalist bei der European Tour (Golf) mit den Gepflogenheiten eines sportlichen Großereignisses auskenne bleibt natürlich kein Platz unbesucht und auch da wo man glaubt man kommt nicht rein, kommen wir rein. Was für eine Atmosphäre. Die Leute sind so freundlich und hilfsbereit, der Ordnerdienst begrüßt dich mit einem Lächeln auf den Lippen und wir fühlen uns sauwohl. So vergehen die Stunden im Flug und erst als sich der Magen meldet machen wir uns auf den Heimweg. Zu Hause noch schnell zum Wirt ums Eck und dann am Abend noch runter zur Beach. Wir hätten nie geglaubt, dass uns Kapstadt, diese Millionenmetropole, so gut gefallen wird.
 
 
 
 
 
 

25.11.2017 – Volvo Ocean Race & Gift Market Cape Town
Gestern Nachmittag um 15:10 UTC überquerte die Mapfre (Spanien) als erste die Ziellinie in Kapstadt. Zweite wurde die Dongfeng unter chinesischer Flagge. Heute müssen wir uns das natürlich etwas genauer ansehen und fahren zur Waterfront, treffen dort aber nur die 3 platzierte Vestas und die vierte, Brunel, an. Wir fragen die Verantwortlichen und die teilen uns mit, dass die ersten 2 bereits beim Trockendock sind. Ihrer Takelage beraubt werden sie komplett überholt. Die Chinesen kommen gerade von einer Probefahrt wieder rein und wir sehen zu, wie diese riesigen Segler so mir nichts, dir nichts, aus dem Hafenecken gehoben werden. Man sieht den Schiffen die letzten 21 Tage nicht an, wo sie ohne Unterbrechung immer südwärts gesegelt wurden. Wie aus dem Ei gepellt erstrahlen sie unter der warmen Sonne Kapstadts. Wir kaufen noch schnell in der Mall ein paar Lebensmittel und machen uns wieder auf den Weg nach Hause. Danach besuchen wir den nahegelegenen Cape Town Gift Market, wo über 160 Anbieter aus ganz Südafrika ihre Waren feilbieten. Wir können dem Angebot nicht wiederstehen und kaufen auch ein bisschen ein. Danach wieder heim und seit langem wieder einmal selber kochen damit man es nicht ganz verlernt. Gegen 19:00 Uhr noch runter zum Strand und den Sonnenuntergang bewundern. Wir haben uns an das langsame Südafrika gewöhnt. Langsam gehen, lange verweilen, was heute nicht passt machen wir halt morgen und „no Stress“. Quatschen mit jedem der dir über den Weg läuft und immer einen dicken Smile im Gesicht. Doch, so lebt es sich richtig gut. Kein Vergleich mit Europa – einfach „hakuna matata“ – frei übersetzt „es gibt keine Probleme“.
 
 
 
 
 
 
 

26.11.2017 - Starkwindtag
Als wir gestern am Abend – es war bereits dunkel! – von unserem Sonnuntergangsspaziergang heimkamen, haben wir festgestellt, dass wir hier einen Mitbewohner haben, der sich allerdings erst bei Dunkelheit bemerkbar macht. Ein ganz kleiner Gecko lebt also mit uns. Am Morgen bläst es ordentlich aus Ost. Starkwind so um die 50 km/h, in Böen wesentlich intensiver. Ca. 800 m von unserem Quartier entfernt beginnt ein Wanderweg, welche immer am Signal Hill entlang bis zum Lions Head führt. Der Weg verläuft im Westen auf halber Höhe, muss also bei Ostwind perfekt sein. Von den insgesamt 300 Höhenmetern fallen die ersten 100 bereits bis zum Anfang des Pfades an. Als wir dann den Wanderweg entlang marschieren hat sich der Wind gedreht und bläst mit voller Stärke von hinten. Wir kommen uns vor wie wenn wir sandgestrahlt würden und machen kehrt. Der Weg muss warten auf weniger Wind. Nichtstun gilt nicht und wir gehen runter zum Strand. Auch hier weht es ordentlich, aber nicht so böig. Wir gehen dann runter zur Beach, wo direkt im Bereich der Klippen eine kleine Mole verläuft. Am Molenkopf befindet sich eine lange steinerne Bank und da gibt es gar keinen Wind. Volltreffer! Unsere schwarzen Brüder und Schwestern kennen natürlich diesen Platz und haben viel Spaß jede Menge Selfies von sich vor der enormen Gischt zu machen. Wenn man jedoch nicht aufpasst und es kommt die eine, richtige große Welle, dann kann man ganz schön nass werden. Die Schwarzen nehmen es mit Humor und wir unterhalten uns köstlich auf ihre Kosten. Danach spazieren wir weiter bis zum Sea Point Pavillon Schwimmbad und drehen dann um. Eigentlich wollten wir heute zur „Cocotte La French Rôtisserie“ (Händlbraterei) gehen, allein die haben Sonntag zu. Also ab nach Hause, Gerti wäscht noch schnell die kleine Wäsche raus welche im Handumdrehen bei dem Wind trocknet und danach bastelt sie Spagetti mit einer Bohnensauce, die wir gestern auf dem Gift Market gekauft haben. Nach dem Essen stellen wir erneut fest, dass diese schwere Kost (Nudeln) uns nicht taugt. Das leichte südafrikanische Essen bereitet absolut kein Völlegefühl (wenn man sich bei den Süßspeisen zurückhält), man ist aber wunderbar gesättigt ohne Ermüdungserscheinungen. Nachdem wir für morgen einen großen Ausflug planen, geben wir für heute Ruhe und begeben uns zeitig in die Horizontale.

 
 
Ein kleines Video findest du hier: https://youtu.be/A00Fd7sas_k

27.11.2017 – Silver Mine Nature Reserve, Hout Bay, Chapmans Peak Drive, Noordhoek und Sunnydale
Heute geht es zeitig los! Wir haben jede Menge vor uns, klemmen uns auf die Stadtautobahn und fahren zur Silver Mine NR. Auf dem Hochplateau des südlichen Tafelberges liegt dieses einzigartige Naturreservat mit unzähligen Wanderwegen. Zuerst machen wir die Runde um den Stausee an dessen hinterem Ende eine kleine Brücke über den Bach führt, der den See speist. Eine Idylle pur. Die Seerosen strecken ihre Blüten der Sonne entgegen, die Frösche quaken und der Kormoran sitzt auf seinem Beobachtungsplatz. Danach machen wir die große Runde, den Mountainbike Trail. Im großen Bogen geht dieser Trail immer bergauf bis wir nach einer guten Stunde den höchsten Punkt erreicht haben – Eagles Nest. Ein grandioser Ausblick auf Hout Bay eröffnet sich uns. Danach geht es wieder im großen Bogen bergab bis wir erneut zum Stausee kommen. Schnell kommen so 10 km zusammen und einige hundert Höhenmeter. Wir fahren weiter nach Hout Bay und steuern den Hafen an. Der gestrige Sturm hat die Straßen total mit Sand verweht und unser Subaru freut sich. Wir stärken uns beim Fish & Chips Stand – das Restaurant direkt darüber hat keine F&C – und fahren dann den weltberühmten Chapmans Peak Drive. Trotz aller Berühmtheit kann uns der Drive nicht richtig inspirieren. Da sind wir schon schönere und imposantere Drives hier in SA gefahren. Allerdings eröffnet sich ganz am Ende der Fahrt eine unglaubliche Strandlandschaft. Kilometerlang zieht sich ein riesiges weißes Band feinsten Sandes bis zum Horizont. Unser Standort ist ganz hoch über dem Strand und wir können nur mit dem großen Teleobjektiv die Reiter am Strand einfangen. Da müssen wir demnächst unbedingt noch einmal hin. Weiter geht es nach Sunnydale, nicht weil dieser Ort so schön ist sondern weil es dort den Food Lovers Market gibt. Es gibt nirgends frischeres Obst und Gemüse als bei diesem Markt. Und die Preise sind der Hammer. Wir kaufen 3 Flaschen Wein und 2 Flaschen Sekt – ist ja auch Obst – 4 riesige Avocados, 2 ebenso große Mangos, 5 Bananen, 800 Gramm feinste Erdbeeren und noch ein Säckchen mit Cashewnüssen für nicht einmal 20 Euro. Danach treten wir die Heimfahrt an und kommen prompt in den Berufsverkehr. Alles kein Problem. Jeder lässt Jeden einmal rein in die Schlange, es gibt kein Hupen oder böse Worte und im Handumdrehen fließt der Verkehr wieder. Ein perfekter Tag wie er schöner nicht sein kann. Natürlich muss das mit einem Gläschen Erdbeerbowle begossen werden.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein kleines Video von Stausee findest du hier: https://youtu.be/Lvu2y2sNWUg

28.11.2017 – Just relax!
Der gestrige Tag war dann doch anstrengender als vermutet. Bis kurz vor 23:00 Uhr wurden noch die Bilder gesichtet und eingestellt, das passende Video ausgesucht und der Bericht verfasst. Als wir heute Morgen aus den Federn klettern strahlt bereits die Sonne vom Firmament. Ein kurzer Blick auf den Wetterfrosch sagt, heute gibt es sehr starken Wind. Also noch einmal Matratzenhorchdienst! Nach dem sehr späten Frühstück sitzen wir auf der Terrasse und beobachten die Wolken. Na gar so schnell ziehen die eigentlich gar nicht. Naja, der Wind wird schon noch kommen. Gegen 14:00 Uhr machen wir uns auf die Socken um 2 Lokale zu inspizieren. An der Beach – noch immer kein Wind. Wir suchen uns ein gemütliches Plätzchen, genießen den Ausblick und suchen dann die beiden Lokale auf. Das eine ist die Hendlbraterei und das andere ist der Backyard Grill. Irgendwie haben wir heute beide einen etwas empfindlichen Magen und lassen einmal die Hendeln rechts liegen. Das BBQ Lokal hat erst ab 17:00 Uhr geöffnet – kein Problem, wir wollten heute sowieso nicht essen gehen. Nach einer Stunde sind wir wieder zu Hause und machen uns einen netten Nachmittag. Unspektakulär aber sehr erholsam. Am Abend ist von dem Starkwind noch immer nichts zu spüren. Einmal mehr zieht es uns an die Beach - zu unserer Bank - um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Wenn sich die Sonne weit im Südwesten verabschiedet ist es immer wieder ein phantastisches Spektakel. Das Farbenspiel nimmt kein Ende und selbst wenn von der Sonne gar nichts mehr zu sehen ist greift Mutter Natur in ihren unendlichen Vorrat an Farben und verzaubert den Himmel. Beseelt machen wir uns auf den Heimweg bevor es stockdunkel wird.
 
 

29.11.2017 – Alternative Township Tour
Bei prächtigem Wetter besuchen wir zu x-ten Mal die Waterfront. Heute kommen Bereiche dran, die wir bis jetzt nicht so beachtet haben. Da, wo die Geschäfte aufhören fängt der Wohnbereich an. An vorderste Front das riesige Cape Grace Hotel und dahinter dann das Herzstück der wirklich Wohlhabenden, die Peninsula. Hier kommen wir leider nicht rein, das ist wirklich ein Hochsicherheitstrakt. Aber allein von außen und drum herum ist es sehr beeindruckend. Der Wasserweg, welcher große Teile des Stadtteils De Waterkant durchfließt, ist die einfache Verbindung zum Haupthafen und zum Atlantik und natürlich liegen hier auch die Yachten der Reichen. Hier muss man wirklich Geld haben um wohnen zu können. Dann muss natürlich auch die Yacht her, seinen Ferrari kann man direkt bei der hier ansässigen Niederlassung kaufen, ebenso seine Ducati oder Harley. Dass die Fußgänger zu warten haben wenn Herr oder Frau Reich mit dem Bötchen ausfährt ist selbstverständlich, muss doch die Fußgangerbrücke geöffnet werden. Eine skurrile, extravagante und durch und durch weiße Gesellschaft, die sich hier ihr eigenes Township gebastelt hat. Wir schlendern zurück zur V&A Waterfront mit seinem quirligen Leben und kaufen am bislang wärmsten Tag des Jahres für Gerti eine Daunenjacke. Diese Teile in perfekter Qualität und auch Outdoor geeignet kosten bei uns ein Vermögen. Geschenkt bekommt man sie hier auch nicht, aber man zahlt halt nur 1/3 des österreichischen Preises. Dann gibt es noch einen Sonnenhut für Madame und danach genehmigen wir uns einen kleinen Lunch bei der alten Brauerei. Erst als wir unser Parkticket bezahlen merken wir, dass wir auch heute wieder über 5 Stunden rumgelatscht sind. Für über 5 Stunden zahlt man 25 Rand, das sind so knapp 2 Euro. Zum Sonnenuntergang geht es einmal mehr runter an die Beach und wir genießen die Wärme und den herrlichen Ausblick von unseren Bankerl.
 
 
 
 

30.11.2017 – Ein Traum zerplatzt
Heute ist das Wetter wunderbar und wir fahren einmal mehr über Camps Bay zum Silver Mine NP, machen eine kleine aber feine Wanderung und fahren dann weiter zu der traumhaft schönen Noordhoek Beach welchen wir wenige Tage zuvor vom Champmans Peak Drive entdeckt hatten. Wir parken das Auto und gehen runter zum Strand. Der Wind bläst frisch aus Osten und der Atlantik ist eiskalt. Der Strand ist 11 km lang und mehrere 100 Meter breit. Wir wandern immer entlang der Shoreline und genießen diese prächtige Natur. Nach ca. 1 Stunde schieben sich vom Landesinneren ein paar Dünen Richtung Küste und wir machen eine kleine Rast im Windschatten. Plötzlich entdecken wir einen schwarzen Kopf mitten in der Düne. Bevor wir uns versehen werden wir von dem Kerl mit einem riesen Messer attackiert und erleiden zahlreiche Stichwunden. Nachdem der Kerl uns alles abgenommen hat rennt er die Düne hoch und ist nicht mehr zu sehen. An der Shoreline, welche nur ca. 50 Meter entfernt ist sehen wir eine Frau ihre Hunde ausführen und wir bitten sie um Hilfe. Wir bluten stark, stehen jedoch so unter Schock und sind so voll Adrenalin, dass wir eigenartiger Weise kaum Schmerzen verspüren. Während wir an der Seite der Frau mit den Hunden wieder die Stunde zum Parkplatz zurückmarschieren, organisiert sie die Ambulanz und meldet den Vorfall der Polizei in Fishhoek, welche für Noordhoek ebenfalls zuständig ist. Mit letzter Kraft schaffen wir es bis zur Ambulanz und erhalten erste Hilfe. Danach telefoniert der Fahrer ca. ½ Stunde mit diversen Spitälern um eines zu finden welches uns glaubt dass wir Geld haben, da ja alle Karten gestohlen wurden. Es gibt 2 Arten von Krankenhäusern. Die staatlichen und die privaten. Die staatlichen sind ehrlich gesagt niemandem zumutbar also muss man in ein privates. Nach vielen Telefonaten findet er dann dass Melomed KH in Tokai, nur ein paar km entfernt. Wir werden in den Emergency Room verfrachtet und unsere Wunden werden versorgt. Gertis Wunde hört nicht zu bluten auf und der Arzt meint, er müsste die verletzte Ader mit einer Sonde durch den Körper verschließen. Die OP ist für den späteren Nachmittag angesetzt. Ich soll gegen 19:00 Uhr in den 2. Stock verbracht werden den sogenannten WARD. Ich bin eigentlich guter Dinge, sieht es doch nur nach Schnittwunden bei mir aus. Kaum im WARD angekommen kollabiere ich von einer Minute auf die andere. Ich habe wahnsinnige Unterbauchschmerzen, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, mein Blutdruck ist 60:45 und mein Puls weit über 200. Ich kann nicht mehr klar denken, würde am liebsten sterben. Gertis Arzt, der mich über die positive OP bei ihr informieren will findet mich in diesem Zustand, stabilisiert mich blitzartig und leitet sofort eine Not OP ein. Bei den Stichen in den Bauch wurde auch der Dünndarm perforiert und der ausgetretene Darminhalt hat den Unterbauch vergiftet. 2 der 3 Perforationen sind nicht tragisch und können schnell genäht werden, bei dem 3. Loch sieht die Sache leider total anders aus. Das Messer hat den Dünndarm ca. 3mm neben der Aorta perforiert und der Dr. kann das Loch nur sehr vorsichtig vernähen um nur ja nicht die Aorta zu beschädigen. Als ich wieder zu mir komme befinde ich mich im 3. Stock, in der Intensivstation. Gerti liegt auch dort, allerdings ein paar Betten weiter und wir haben keinen Kontakt. Am nächsten Morgen muss Gerti nochmals zur OP wobei das Umfeld Ihrer Wunde von mittlerweile tief eingelagertem Wundsekret und Blut heftig angeschwollen ist. Gertis Arzt sagt mir, dass wir beide ein riesen Glück hatten. Nicht nur bei mir wurde die Aorta nur um eine Kleinigkeit verfehlt, bei Gerti ging der Stich ebenfalls nur hauchdünn an der Halsschlagader vorbei. Wir bleiben insgesamt 2 Tage in der Intensivstation unter Dauerbeobachtung. Tagsüber ist das nicht so dramatisch, aber in der Nacht bekommst Du kein Auge zu. Die Apparate piepsen und quieken dass an Schlaf nicht zu denken ist obwohl wir jede Menge Schlafmittel bekommen. Bereits am 2. Tag gaben wir einer Zeitung ein Interview da uns das Hospital darum bat. Bereits tags drauf geht es rund im Melomed. Ein Besucher gibt dem anderen die Türe in die Hand und uns völlig unbekannte Menschen, bringen Blumen, Obst, Grüße und wieder andere sehen das Ganze als tolle Bühne sich und ihre Wichtigkeit ins rechte Licht zu setzen. Am wichtigsten für uns ist, neben den wirklich unzähligen Privatpersonen die nur aus spontaner Besorgnis uns besuchen, der Wirtschafts- und Tourismusminister vom Western Cape. Der Mann tritt sehr bescheiden auf, ist kein Großmaul und muss sich dennoch von mir ein paar Dinge anhören die ihm sicher nicht gefallen haben. Aber an wem soll ich meinen Frust abladen wenn nicht an dem einzig verfügbaren hohen Tier. Der gute Mann lässt das über sich ergehen, gibt mir in vielen Belangen Recht und bietet uns seine uneingeschränkte Unterstützung an. Bereits am selben Tag kommt noch seine persönliche Assistentin, Cynthia zu uns. Cynthia ist eine richtige Mama Africa und unterstützt uns in den kommenden Tagen mit all ihrem Elan, ihrer Ruhe und ihrer Seele. Wir leben noch 2 Tage in einem Privatzimmer im 2. Stock des Melomed bevor wir - auf eigenes Drängen - wieder zurück in unser Appartement siedeln. Als erstes muss ich einen neuen Pass bekommen, Gerti ihrer war Gott sei Dank nicht im Rucksack. Das deutsche Konsulat in Kapstadt ist dafür zuständig und wir bringen unser Anliegen vor. Bei einer deutschen Behörde geht das so nicht. Kein Termin, kein ausgefülltes Formular und kein Geld. Mir platzt der Kragen und ich mach der Dame mal klar dass sich das Auswärtige Amt gefälligst um seine Bürger kümmern soll und nicht den Korinthenkacker zu spielen hat. Wiederwillig stellt man uns dann so eine Tussy an die Seite die das Formular für uns nicht ausfüllen kann da sie das nicht versteht. Sie bietet uns einen Kaffee an und der kommt dann auch, ohne Zucker und Löffel. Sie steht auf und holt Zucker und als ich sie frage ob ich den Kaffee mit dem Finger umrühren soll bekunde ich diesen Hohlköpfen, mich bei der Botschaft über sie zu beschweren. Das zeigt offenbar Wirkung und die Stimmung wird besser. Bereits am kommenden Vormittag kann der Reservepass abgeholt werden. Kostet schlappe 85 Euro die ich nicht habe. Ich bekomm eine Rechnung mit die ich dann später bezahlen kann. Unsere Mama Africa hat alles in die Wege geleitet. Überall angerufen, uns gefahren, sämtliche anfallenden Kosten bezahlt - trägt das Ministerium. Zusammen mit einem kleinen Reisebüro ist sie auch bemüht unseren Rückflug umzubuchen. Weg von der Qatar Air hin zu LH. Das scheint lange Zeit lediglich ein frommer Wunsch zu sein, doch er wird erfüllt. So sind es nur 11 ½ Stunden Flugdauer und wir kommen in Salzburg an. Um bei der Ausreise kein Problem mit den Behörden zu haben, wird uns dringend angeraten über den Verlust das Passes eine eidesstattliche Erklärung abzugeben. Außerdem brauche ich für eventuelle Versicherungsangelegenheiten eine Case No. der Polizei. Von einem fremden Revier nimmt ein Officer noch während unseres Krankenhausaufenthaltes einen Bericht auf und wir erfahren zum ersten Mal wie die Polizei hier arbeitet. Das Affidavit erhalten wir erst beim zweiten Anlauf, da die Polizei unsere Wohnadresse nicht findet. Voller Stolz ruft mich die Polizei an, dass sie den mutmaßlichen Täter gefasst haben. Um ganz sicher zu gehen brauchen sie einen DNA Test. Als der dann durchgeführt wird bekommen wir ein Foto des mutmaßlichen Täters zu sehen. Das zeigt einen Mann der es absolut nicht sein kann. Als ich nachfrage wieso man ihn verdächtigt wird mir mitgeteilt, dass er ein T-Shirt anhatte, das mit Blut beschmiert war. Naja, ist natürlich ein riesen Indiz. In den letzten Tagen vor unserer Abreise versuchen wir so viel wie möglich zu ruhen. Es gelingt uns leider nicht und täglich schwinden die Kräfte. Endlich ist es Samstag – Heimreisetag! Um ½ 4 soll, wie mit Cynthia vereinbart, der Shuttle zum Airport da sein. Um 3:31 Uhr ruf ich an und frag nach wo der Fahrer bleibt. Um 3:40 Rückruf von Cynthia, der kommt gleich – hat sich verfahren! Er hätte aber eh meine Tel.Nr. Weitere 5 Minuten später werde ich sehr nervös da der Fahrer nicht kommt. Erst um 4:00 Uhr ist er da und entschuldigt sich umständlich. Na aber jetzt nix wie weg. Genau heute fegt ein starker Sturm über Kapstadt. Der Shuttlebus ist so hoch, dass ihn jede Windböe fast umreißt. Er kann somit nicht den Expressway durch die City nehmen sondern muss durch die einzelnen Stadtteile fahren. Bei den vielen Ampeln verzögert sich unsere Ankunft immer mehr. Endlich am Flughafen sagen wir dem Fahrer er soll zum Schalter der LH gehen und die georderten Rollstühle anfordern. Er ist zwar eine ganze Weile weg, kommt aber ohne Rollstühle wieder zum Auto. In der Zwischenzeit hat sich unsere Vermieterin eingefunden und regelt das Problem in Handumdrehen. Sie geht mit uns zum Schalter, wir schwindeln uns kurz bei der 1. Class rein und schon geht alles seinen geordneten Weg. 2 Damen fahren uns, vorbei an den Massen Reisender, direkt zu den notwendigen Stellen. Zunächst Security - ganz einfach und dann noch zur Passkontrolle. Und da sitzt wieder so ein arrogantes schwarzes Arschloch der Polizei, welches wahrscheinlich nichts anderes im Hirn hat außer wie er die Leute schikanieren kann. In einem absolut unverständlichen English will er von uns eine Einreisebestätigung da ja mein Pass mit dem entsprechenden Stempel nicht mehr da ist. Wie soll das funktionieren? Ich bemühe mich verzweifelt ruhig zu bleiben und da kommt mir die Idee, den Minister anzurufen. Als ich den Aktenkoffer öffne fällt mir der Laptop in die Hand und ich erinnere mich, darin einen kompletten Plan der Reise abgespeichert zu haben. Ich halt dem Bimbo den Bildschirm unter die Nase und da steht schwarz auf weiß, dass wir am 11.9. in Cape Town mit Qantas Air ankommen werden. Dieser lapidare Eintrag von mir in meiner eigenen Agenda reicht ihm. Der Flug geht diesmal direkt nach Frankfurt und kostet uns die letzte Kraft. An Schlaf ist nicht zu denken, wahrscheinlich sind wir viel zu aufgeputscht durch die Ereignisse der letzten Tage. In Frankfurt werden wir sofort vom LH Service übernommen. Auf einem Rollstuhl die vielen Meter eines Flughafens abzuspulen hat seinen ganz eigenen Charme. Man ist nur noch Subjekt und wird be- und geleitet. Ein gutes Gefühl. Fritz, der Brave, holt uns in Salzburg ab und es geht heim nach Mondsee. Es ist schön wieder zu Hause zu sein und zu wissen, dass nun der Albtraum ein Ende hat. Wir bedanken uns ganz herzlich bei all Jenen, die uns die ganze Zeit über die Kraft gaben alles durchstehen zu können. Die unzähligen Aufmunterungen über FB und WhatsApp haben uns immens geholfen, diese dunkle Zeit zu durchstehen.

Zeitungsbericht - der einzige den wir genehmigt haben und der der Wahrheit entspricht:
https://www.iol.co.za/news/south-africa/western-cape/horror-attack-on-elderly-tourists-12227709


Mit Entsetzen stieß ich heute zufällig auf einen Artikel vom 16.1.2018. Ganz in der Nähe wo wir attackiert wurden, überfielen 2 mit Messern bewaffnete Schwarze eine 8-köpfige Gruppe von Wanderern. Den ganzen Artikel gibt es hier:https://www.iol.co.za/capeargus/news/uk-hiker-speaks-out-about-horror-cape-mountain-knife-attack-12742983
und es geht weiter:http://ewn.co.za/2018/01/28/man-stabbed-to-death-while-on-hike-in-cape-town
und weiter:
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