SÜDAFRIKA 2017 - Teil 1 - 10.9. bis 9.10.2017

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2.9.2017 - 1 week to go!

So, langsam wird’s konkret. Die Klamotten sind aussortiert, die Koffer sind aus dem Keller in die Wohnung verfrachtet, alle Papiere sind sortiert und griffbereit und die Spannung steigt.
5.9.2017 - das war knapp!
Am Abend gestolpert und ungebremst in die Kochinsel gekracht. Diagnose: Rippenprellung! Das tut verdammt weh beim atmen.
6.9.2017 - Entwarnung!
In der Früh sind die Schmerzen etwas zurückgegangen. Mit einer Schmerztablette geht’s ganz gut. Schön Voltaren schmieren am Abend ist es erträglich.
7.9.2017 - Geschafft!
Die Schmerzen sind fast weg. Nur bei unbedachten Bewegungen sowie beim Husten tut es noch weh. Weiter schmieren! Am Nachmittag dem Andi seine Wohnung vermietet - jetzt steht einem unbeschwerten Urlaub wirklich nichts mehr im Wege. Außer bei der morgigen 50er Feier von der Maria gibt’s noch ein Hoppala.
9.9.2017 - Großes Reinemachen!
Bei der 50er Feier gab es kein Hoppala, dafür hat sich meine Rippenprellung wieder verschlechtert. Will aber keine Pillen einwerfen - nur fleißig schmieren. Heute alle noch vorhandenen Essensreste verarbeitet, alles geputzt und eigentlich steht einer Abreise morgen nichts mehr im Weg.

10.9.2017 – Anreisetag 1
Pünktlich um 10:45 Uhr holt uns der Fahrer vom Salzburger Mietwagenservice ab. Danach geht es nach Elsbethen und Oberalm wo noch weitere Reisewillige abgeholt werden. Die Verkehrsdurchsagen im Radio sind ernüchternd. Auf der A8 Richtung München Staus ohne Ende. Der Fahrer entscheidet sich die Autobahn zu meiden und fährt über Freilassing,  Altötting und Erding zum Flughafen. In knapp 2 ½ Stunden sind wir da, das hätten wir auf der Autobahn nie geschafft. Wir geben die Koffer auf, gehen durch Pass- und Sicherheitskontrolle und schon ist es Zeit zum Boarding. Der Flieger ist bis zum letzten Platz gefüllt und somit ist es nichts mit einem freien Platz dazwischen. Die Verpflegung ist ausgezeichnet, wenngleich wir das Pech haben als die Letzten unser Essen zu bekommen. Wir landen in Doha wie geplant und machen uns in dem riesigen Flughafen auf den Weg zum Terminal.
11.9.2017 – Anreisetag 2
Um 1:55 Uhr geht es weiter nach Kapstadt. Eigentlich sollte da ja eine neue A380/800 zum Einsatz kommen, aber das es dann doch nicht so viele Passagiere waren, wurde auf einen kleineren Flieger zurückgegriffen, der wiederum sehr gut gefüllt war. Diesmal hatten wir aber Glück und in unserer Dreierreihe waren nur wie Zwei. Nach einem Abendessen um 3:00 Uhr in der Nacht kam dann doch etwas Müdigkeit auf und wir schlummerten ein paar Stunden. Überpünktlich erreichten wir kurz nach 11:00 Uhr Kapstadt und machten uns auf den Weg durch Pass- und Zollkontrolle. Alles problemlos. Am vereinbarten Ort wartete dann schon der Fahrer unserer Mietwagenstation auf uns und nach einer kurzen Fahrt konnten wir dann in der Stadt unseren Mietwagen übernehmen. Einen Subaru Forester mit Automatik, jeder Menge PS und in schneeweiß. Na der wird nicht lange so schön weiß bleiben! Nächstes Ziel ist unser Quartier im berühmten Viertel Bo-Kaap am Fuße des Signal Hill. Igsaahn, unser Vermieter, macht uns noch ein wenig mit der Umgebung vertraut und erklärt uns ein paar wesentliche Dinge die wir in Südafrika und speziell hier in Kapstadt beachten sollen. Schnell noch die Koffer ausgepackt und der Plan heute noch irgendwo zum Essen hinzugehen wird einvernehmlich fallen gelassen. Gegen 17:00 Uhr fordert die Anreise ihren Tribut und wir fallen todmüde in die Heia.
12.10.2017 – Kapstadt Tag 1
Nach 15 Stunden Schlaf sind wir wieder topfit! Ausgeschlafen schaut die Welt schon gleich ganz anders aus. Wir machen uns auf den Weg in die Citybowl um diese mit unserer Anwesenheit zu erfreuen. Bei moderaten 17 Grad und teilweise sonnigem Wetter geht es zu aller erst einmal zu Fuß die 120 Meter steil runter bis wir auf Stadthöhe sind. Danach marschieren wir zur Adderley Street um uns in Sachen Bank schlau zu machen. Es bleibt beim Versuch, denn es ist nicht so ohne weiteres möglich als Ausländer ein Konto einzurichten. Wir sollen von einem zuständigen Kollegen Nachricht per Mail erhalten – na wir werden ja sehen ob da was kommt. Danach geht es in die New Church Street weil wir uns da ein wenig schlau machen wollen, was man für ein längeres Visum so alles benötigt. Die Dame die uns bedient erweist sich fachlich als wesentlich profilierter als der Herr von der Bank. Nach so viel Behördenkram knurrt uns der Magen und wir kommen durch puren Zufall an „Ricks Café“ vorbei. Die Tageskarte preist das Hühnercurry an und wie wir noch so am überlegen sind ob wir hineingehen sollen, öffnet ein lustiger farbiger Kellner die Tür und teilt uns auf charmante Art mit, dass wir den Besuch nicht bereuen werden. Wir nehmen Platz und studieren die Speisekarte. Auf 4 Seiten werden Speisen angeboten, auf 10 Seiten Getränke und Spirituosen. Ich brauch die Karte nicht, hab ich doch beim Reingehen bereits beschlossen das Hühnercurry zu bestellen. Gerti schließt sich dem an. Ein richtig uriges Lokal ist das „Ricks Café“, mit einem offenen Kamin direkt vor unserem Tisch und einem wunderbaren heimischen Bier. Das Curry kommt und schmeckt vorzüglich. Der Wirt ist ein Deutscher welcher seit 30 Jahren in Kapstadt lebt und seit 12 Jahren den Laden besitzt. Wir plaudern ein wenig mit ihm und erfahren so, dass er aus Bayern stammt. Beim Zahlen werden wir dann unsere ersten Rand los – ganz genau 207 – das sind nach unserem Kurs 11.82 Euro für 2 Mittagessen und 2 Getränke – da kann man nun wirklich nicht meckern. Der Verdauungsspaziergang bringt uns zurück ins Zentrum zum Tourist Office. Dort organisieren wir uns ein paar Unterlagen für die nächsten Ziele und gehen noch ein Stück weiter zum Castle of Good Hope. Da ich heute keinen Fotoapparat dabei habe drehen wir hier um und machen uns auf den Weg zu unserer Einsiedelei im Ortsteil Bo-Kaap. Nach den 120 Höhenmetern – dieses Mal bergauf – sind wir froh unser quietsche gelbes Domizil zu sehen. Noch schnell ein paar Fotos von den hier lebenden Wildtieren, vom Quartier und Auto und natürlich vom Tafelberg und eins von unserem Panorama.
 
 

13.9.2017 – Kapstadt Tag 2
Nach weiteren 10 Stunden Schlaf sind wir nun völlig hier angekommen. Gestern Abend hab ich nochmal kurz Richtung Hafen geschaut und war von dem Lichtermeer einfach hingerissen. Heute Abend werde ich mal versuchen das auch fotografisch einzufangen. Aber der Reihe nach. Ganz gemütlich so kurz nach 10:00 Uhr machen wird uns wieder auf den Weg in die Innenstadt. Zuerst geht es in Richtung Frachtschiffhafen. Kurz vor dem Hafen ist Prachtboulevard Heeren Gracht Street welcher eine Grüninsel zur Linken und zur Rechten säumt. Hier steht das Denkmal zu Ehren von Jan Van Riebeeck, welcher am 6. April 1652 als Leiter einer Expedition hier am Kap der guten Hoffnung landete und einen Stützpunkt anlegte, um die Versorgung der Handelsschiffe der Gesellschaft mit Lebensmittel sicher zu stellen. Hierfür wurde ein großer Garten angelegt, in welchem alle wesentlichen Agrarprodukte selbst hergestellt wurden. So entwickelte sich aus dieser Niederlassung die Stadt Kapstadt, die erste dauerhafte europäische Siedlung auf südafrikanischem Boden. Nach diesem Ausflug in die Geschichte marschieren wir durch die gut belebte Longstreet zu jenen Gärten, die der Van Riebeek anlegen ließ. Auch heute werden hier noch ein paar Gewürzpflanzen kultiviert, der Großteil der Anlage dient heute jedoch der Erholung und dem Müßiggang. Wo einst die Arbeiter hart schuften mussten vergnügen sich heute die Besucher an der Flora und Fauna des Parks. Gerti entdeckt in einem großen Astloch eines sehr alten Baumes ein Hörnchen, welches es sich hier richtig gemütlich gemacht hat. Unmittelbar vor den Toren des „Company Gardens“ ist der kleine Schnellimbiss „Royal Eatery“, welches für seine exzellenten Burger bekannt ist. Da müssen wir natürlich hin und sind – ganz ehrlich – enttäuscht. Gestern bei Rick’s Café war es nicht nur um Klassen besser und charmanter sondern auch billiger. Burger sind für die kommende Zeit gestrichen! Wir machen uns gemütlich auf den Heimweg hinauf in unser Schwalbennest. Heute war es schon gar nicht mehr so schweißtreibend! Wir hatten 2 sehr wichtige Tage hier in Kapstadt. Wichtig in Punkto Eingewöhnung und Erholung. Beides ist wieder im Lot und so freuen wir uns schon sehr auf unsere nächste Destination – Hermanus.
 
 
 
 
14.9.2017 – Onrus (Hermanus) Anreise
Heute heißt es Abschied nehmen von Kapstadt. Wir sind nicht böse darüber, ist es doch nicht die Großstadt weswegen wir nach Südafrika gereist sind sondern es ist die Natur. Wir tauchen ein in den Verkehr Kapstadts und gelangen nach kurzen Irrfahrten auf die N2, welche uns im Hinterland um die Falsebay herum führt. Am Ende der Falsebay, auf der Höhe von Gordons Bay gelangen wir zu der legendäre Wale Route. Unzählige Buchten, ebenso viele Berge und Hügel welche sich zur Rechten und zur Linken der Straße wie Perlen an einer Schnur darbieten. Wir machen hier und dort einen kurzen Stopp und genießen die Ruhe und die Beschaulichkeit. Ein starker und recht kühler Wind lässt uns immer wieder schnell zum Auto zurückkehren. Gegen 13:00 Uhr erreichen wie unser Ziel Onrus, ein kleiner Ort bzw. Vorort von Hermanus. Berühmt ist dieser Landstrich für seine Wale. Da die Küste hier sehr stark abfällt und der kalte Benguela Strom sehr planktonreiches Wasser mit sich führt ist es die ideale Stätte für die Wale um sich zu paaren und ihren Kälber hier groß zu ziehen. Wir hatten heute noch nicht das Glück Wale zu beobachten, hoffen aber dies in den kommenden Tagen tun zu können. Wir checken in unserem neuen Quartier ein, ein wahres Kleinod. Noch nie hatten wir so ein tolles Quartier. Das kleine Farmhaus steht inmitten einer kleinen Siedlung in absoluter Ruhelage unweit des Strandes. Das einzige was hier die Ruhe stört ist der Gesang der Vögel und das Rauschen des Ozeans. Paradiesisch! Wir fahren noch schnell zum Superspar, denn ab heute wird auch wieder, zumindest ab und zu, selbst gekocht. Schnell ist der Einkaufswagen voll und wir machen uns auf den Weg zu unserem neuen zu Hause. Heute gibt es Spagetti mit Zwiebeln, Tomaten, Chili und super gutem Olivenöl. Seufzer lösend – nicht zu vergleichen mit den Burgern von gestern. Dazu und danach ein, zwei Gläschen vom Sauvignon Blanc – natürlich südafrikanischer Provenienz – und danach gibt es nur mehr Füße hochlagern und relaxen. Doch, das Leben kann schon lebenswert sein.
 
 
15.09.2017 – Hermanus Tag 1
Nach einer reichlich frischen Nacht – die Fenster und Türen in Südafrika schließen nicht dicht – erwartet uns heute auch noch schlechtes Wetter. Der Himmel ist wolkenverhangen und der Wind bläst. Schmuddelwetter! Aber es gibt kein schlechtes Wetter sondern höchstens schlechte Bekleidung und an der Bekleidung soll es uns nicht mangeln. Wir machen uns so gegen 11:00 Uhr reisefertig und wie man an den Bildern erkennen mag sind wir zumindest bekleidungstechnisch bestens gerüstet. Unser heutiges Ziel ist Hermanus, genauer gesagt der Gearing’s Point, von wo man am besten die Wale beobachten kann. Als wir ankommen sind keine Wale zu sehen, also marschieren wir den Cliff Path nach Westen. Die Flora kommt so langsam in die Gänge und erfreut uns mit ihrer Blütenpracht. Hier laufen uns auch die hier beheimateten Dassies über den Weg, kleine lustige Gesellen, die – man mag es nicht glauben – mit den Elefanten verwandt sind. Am Ende des Cliff Path angelangt machen wir kehrt und als wir wieder beim Gearing’s Point vorbeikommen stehen einige Leute dort und schauen angestrengt aufs Meer. Wir bleiben natürlich auch stehen und sehen in der Ferne die ersten Wale. Anfänglich kaum wahrnehmbar, aber als die riesigen Tiere immer näher zur Küste kommen sind wir völlig platt. Als dann noch ein Wal bis auf ca. 15 Meter zu uns an die Küste schwimmt und sich hier auch sehr viel Zeit lässt sind wir von den Socken. Dass wir hier Wale sehen hatten wir gehofft, aber so nahe – unbeschreiblich. Wir können uns von der Szenerie kaum losreißen und erst als der Whale Crier von Hermanus in die wohlverdiente Mittagspause entschwindet machen wir uns auch wieder auf den Weg. Der Whale Crier kündigt mit seinem Horn die Anwesenheit von Walen an, allerdings um 12:00 Uhr hat er Mittagspause. Wir drehen uns beim Gehen noch einmal um und sehen in der Ferne eine weitere Gruppe von Walen, die in etwa 150 Metern Entfernung vom Ufer aufgetaucht sind. Unser nächster Weg führt uns zu dem nur wenige 100 Meter entfernten Fishermans Cottage, einer ehemaligen Unterkunft der Fischer, welche zu einem Lokal umgebaut wurde. Man darf sich hier in Südafrika nicht von Äußerlichkeiten leiten lassen – denn so wie das Lokal von außen aussieht würde man bei uns zu Hause wahrscheinlich daran vorbei gehen. Was hier zählt sind die inneren Werte und deren zentraler Mittelpunkt ist die Küche. Es gibt zwar eine Speisekarte, aber wen interessiert die hier schon. Was es heute frisches gibt steht auf der Tafel und man sollte sich tunlichst daran halten. Die Leute sind total nett und locker und nach meiner Frage was man uns denn heute empfehlen würde gab es eine klare Ansage: Angels Fish. Keine Ahnung was das ist, aber wenn das die Empfehlung des Hauses ist wird der natürlich auch geordert. Dazu eine Flasche vom köstlichen Sauvignon Blanc – da kann eigentlich nichts schiefgehen. Zuerst wird der Wein serviert – grad so wie wenn dir ein Englein auf die Zunge pinkelt – göttlich. Und dann kommt der Fisch. Ich kann es in Worten nicht fassen wie gut der war. Das Ganze war völlig neutral zubereitet. Der Fisch vom Grill, mein Gemüse – Gerti hatte Chips, die besten die man sich vorstellen kann – ebenfalls vom Grill, dazu 2 Muscheln mit etwas Sauce, das war’s. Eine Geschmacksexplosion! Der beste Fisch den ich je in meinem Leben gegessen habe – absolut  top. Und nicht ein kleines Stückchen Fisch, nein eine richtig große Portion. Nach unserer Bestellung wurde der Angel Fish von der Tafel gestrichen – ja, der frühe Vogel fängt den Wurm – äh, Fisch! Der Wein – der Kerl hatte 14% Alkohol – fuhr uns ein wenig in die Glieder und so machten wir nach dem Mahl noch eine Wanderung immer dem Cliff Path folgend nach Osten. Wieder beim Parkplatz angelangt bekam der freundliche Aufpasser 10 Rand (0,60€) und wir machten uns auf den Rückweg. Also, nur weil die Sonne nicht scheint kann ein Tag dennoch über alle Maßen schön sein.
 
 
 
 
 
 
 
16.9.2016 – Hermanus Tag 2
Während der Nacht zog eine Tiefdruckzone mit starkem Regen und Wind über uns hinweg. Während Gerti selig schlief konnte ich bis gegen 1:00 Uhr kein Auge zu tun. Im bzw. am Haus dürfte es wohl zu Schäden gekommen sein, zumindest wurde bis spät in die Nacht hinein in der direkt unter unserem Schlafzimmer liegenden Garage gearbeitet. Da die Bauweise hier nicht unserer österreichischen entspricht hat man das Gefühl dass direkt neben deinem Bett gearbeitet wird. Alles ein bisschen hellhörig hier. Da sich das Wetter erst gegen Mittag bessern soll, werden unsere heutigen Aktivitäten etwas später starten. So machen wir uns bei halbwegs brauchbarem Wetter gegen 10:00 Uhr auf den Weg nach Hermanus – mal sehen ob die Wale wieder da sind. Wale gab es heute keine zu sehen, dafür hat es wieder zu regnen angefangen. Wir machen die Stadt ein wenig unsicher um uns die Zeit zu vertreiben. Aufregendes gibt es hier nicht. Gegen 11:00 wagen wir einen neuen Versuch bzgl. Wale, aber schon fängt es wieder zu regnen an. Was tun? Unser Lokal von gestern sperrt erst in einer halben Stunde auf. Mal sehen ob schon jemand da ist. Glück gehabt! Wir können rein, nehmen uns den Tisch neben dem Ofen und checken einmal das schwarze Brett. Heute gibt es als Tagesspezial gegrillten Kabeljau. Dazu ein Fläschchen vom Guten und schon ist der Regen vergessen. Wir lassen uns viel Zeit – wir versäumen ja nichts. Bei der Rückfahrt machen wir einen kurzen Stopp an der Sandbaai Beach zwischen Hermanus und Onrus. Der Regen hat der Natur gut getan. Überall fängt es an zu blühen und zu guter Letzt kommt auch noch die Sonne heraus. Als kleine Entschädigung gibt es noch eine kleine Torte vom Spar zum Nachmittagskaffee und schon geht es an die Planung für morgen.
 
 
 
17.9.2017 – De Kelders / Gansbaai / Birkenhead / Van Dyks Bay / Franskraal
Die gestrige Planung soll nun heute umgesetzt werden. Das Wetter ist prächtig und wir sind bereits um 9:30 Uhr unterwegs. Wir fahren ca. 50 km nach Osten zur Ortschaft De Kelders. Hier erwartet uns die Walkers Bay Natur Reserve und wir können zum ersten Mal Nutzen aus unserer Wild Card ziehen. Die Wild Card gestattet kostenfreien Zutritt zu allen südafrikanischen Nationalparks und vielen regionalen Parks. Die Küste ist gewaltig. Hohe Wellen rollen von Süden gegen den Strand und die Luft ist voller Gischt. Auf dem Weg zum Strand laufen uns gleich einmal 2 Einheimische über den Weg. (Echsen) Der Strand selbst ist teilweise felsig mit Grotten und Höhlen durchzogen, zum größten Teil aber feinsandig. Dieser Sand erstreckt sich kilometerweit ins Landesinnere wo er von dichtem Fynbos bewachsen ist. Unter Fynbos versteht man die ca. hüfthohen Büsche, die hier Wind und Wetter trotzen und die Dünen daran hindern sich auszubreiten. Derzeit beginnen die Büsche gerade zu blühen. Im Schutz dieser Büsche haben es Blumen leicht und auch dank der Niederschläge der letzten Tage ist es schon sehr bunt hier. Weiter geht es nach Gansbaai wo es einen der vielen Walbeobachtungspunkte gibt. Auch hier haben wir Glück und sehen viele dieser so friedlichen und sozialen Tiere. Eine Wal Mama hat es mir besonders angetan. Sie schwimmt direkt am Ufer mit ihrem Baby im absoluten Uferbereich und passt auf, dass dem Kleinen nichts passiert. Der hat eine riesen Gaudi und ist recht ausgelassen. Manchmal ermahnt ihn die Mama mit tiefem Brummen es nicht zu arg zu treiben. Als die Mama wieder ins tiefe Wasser will passt das dem Baby gar nicht. Aber die Mama ist hier der Chef. Die Blumen – man könnte meinen vom Gärtner angepflanzt – geben mächtig Gas. Überall wo vor 2 Tagen noch nichts zu sehen war ist es jetzt bunt. Voller Wohlgefühl meldet sich der leere Bauch und verlangt auch eine Füllung. Wir machen uns auf den Weg in die „Blue Goose“ und ordern heute mal was ganz anderes. Als Starter muss es natürlich was aus dem Ozean sein (Muscheln und Calamari) aber danach gibt’s Ripperl. Nein, nicht diese mit ekelhafter Sauce die man überall bekommt sondern ganz herrliche, gegrillte aber butterzarte Ripperl. Wir waren für heute Mittag die einzigen Gäste und 3 Köchinnen und eine Bedienung hat sich nur um uns kümmern müssen. Danach noch einen Kaffee und schon ist der Bauch zufrieden. Weiter geht es nach Birkenhead zum Danger Point. Hier steht ein kolossaler Leuchtturm, den man von Mo. bis Fr. besichtigen kann. Blöd dass heute Sonntag ist. Also einen kurzen Verdauungsspaziergang und nun kommt unsere erste Off Road Etappe. Ok, es sind nur knapp 2,5 km, aber da es später wesentlich mehr werden, möchte ich einmal sehen wie sich unser Subaru im Gelände benimmt. Alles bestens, absolut kein Problem. Zum Abschluss besuchen wir noch die Van Dyks Bay und Franskraal, beides aber nicht umwerfend. Wir fahren zurück ins Quartier und werden wohl noch sehr oft über diesen Tag sprechen. Besser geht es fast nicht mehr.
 
 
 
 
 
 
 
 
18.9.2017 – Hermanus Hinterland
Auch heute meint es der Wettergott gut mit uns. Heute haben wir uns eine relativ unkonventionelle Route ausgesucht. Strebt jedermann nur zum Strand und den Walen sind wir heute hinter den Kulissen unterwegs. Knapp 35 km von uns liegt der Ort Caledon. Es sind aber nicht die Heilquellen die uns hier her pilgern lassen sondern viel mehr der Umstand, dass die Hemel en Aarde Road dieses Hinterland erschließt und sich hier neben unzähligen Weingütern auch gigantische landwirtschaftliche Flächen ausdehnen. Wir fahren zuerst bis Caledon, an dessen Ortseingang wie an vielen Orten die Schande Südafrikas beheimatet ist. Die Townships! Moderne Sklaverei des 21. Jahrhunderts. Hier leben die Ärmsten der Areen, Arbeiter, die für 60,00 € im Monat 12 Stunden täglich ihrer Arbeit auf den Landwirtschaften nachgehen. Menschen ohne Zukunft und Perspektive. Wahrlich eine Schande. Wir tanken in Calderon und geben zumindest dem Tankwart ein ordentliches Trinkgeld. Auf der Rückfahrt steht die Sonne richtig und es ist Zeit für Fotos. Von der hochangesehenen Wein Factory bis hin zu dem friedlich grasenden Schafen – eine Bilderbuchlandschaft. Wer einmal hier in dieser Gegend ist sollte unbedingt die R320 fahren. Südafrika abseits des Tourismus. Zurück in Hermanus fahren wir zu dem östlich gelegenen Teil des Cliff Path. Welcher Kulturschock! Hier lebt der, der es sich leisten kann. Reetgedeckte Traumvillen, einzigartige Ausblicke – heile Welt. Wir erfreuen uns an der Blütenpracht der Natur und dem grandiosen Panorama. Anschließend fahren wir noch hoch zur Fernkloof Nature Reserve, einem Naturjuwel oberhalb von Hermanus. Hier laden schöne Wege zum Wandern ein. Aber auch noch einmal runter zum Gearing’s Point wollen wir um nachzusehen ob es wieder Wale zu beobachten gibt. Also fällt die Wanderung in der Fernkloof Nature Reserve eher knapp aus. Wale bekommen wir aber heute keine zu Gesicht. Dafür jedoch belagern die Kormorane die Klippen. Am Heimweg geht es noch einmal zum Superspar, Jause für morgen besorgen, denn morgen geht es weiter in den West Coast National Park. Wir trennen uns nur schweren Herzens von diesem paradiesischen Flecken, aber da wir ja im November noch einmal hier her kommen ist der Abschiedsschmerz nicht ganz so schlimm. Heute gibt es einmal zur Abwechslung wieder Hausmannskost in Form eines serbischen Reisfleischs – das hätten die hiesigen Köche so nie hingebracht.
 
 
 
 
 
19.9.2017 – Anreise nach Grotto Bay
Heute nehmen wir Abschied von der Gegend um Hermanus und machen uns auf dem Weg zu Westküste. Immer den N2 folgend geht es bergauf und –ab über den Houwhoek Pass und den Sir Lowry’s Pass nach Kapstadt. Wir kommen recht gut voran, lediglich auf der Höhe von Summerset West gibt es zäh fließenden Verkehr. Als ersten Stopp haben wir Bloubergstrand, genauer gesagt den Table View eingeplant. Der Himmel ist wolkenverhangen und der Wind bläst kräftig. Also nur schnell ein Foto und schon geht es weiter nach Melkbostrand. Gleiche Sicht, gleicher Wind also weiterfahren. Gestern haben wir es verabsäumt ausreichend Trinkwasser zu kaufen und so steuern wir die Ortschaft Atlantis und hier den Pick ‘n Pay Laden an. Das Publikum gibt uns zu denken! Heruntergekommene Gestalten tummeln sich zu Hauf und Gerti bleibt sicherheitshalber im Auto während ich das Wasser besorge. Gar nicht so einfach das Wasser zu finden. Massenweise Cola und Co. sowie Bier, Wein und Schnaps, und grad mal ein paar Wasserkanister. Wieder beim Auto bin ich froh weiterfahren zu können. Als wir in Grotto Bay ankommen erzähle ich das unserer Vermieterin und die meinte, nach Atlantis sollte man besser nicht fahren. Dort gibt es auch tagsüber des Öfteren Schießereien und am schlimmsten ist es am Freitagnachmittag, wenn die Arbeiter ihren Wochenlohn in Alkohol investieren. Hier in Grotto Bay hingegen befinden wir uns in einem Hochsicherheitstrakt. Anders kann man das nicht beschreiben. Da kommt keiner rein der nicht berechtigt ist und überall stehen Videokameras. Als wir ankommen müssen wir uns mittels Reisepass ausweisen, der wird eingescannt, der Quartiergeber wird telefonisch informiert dass da jemand zu ihm will. Es gibt dann einen Berechtigungsschein ohne den man sich hier nicht antreffen lassen sollte. Soll uns recht sein. Wir beziehen unser Zimmer und machen dann noch eine kleine Wanderung an den Strand. Es weht immer noch ein starker Wind, ab zumindest scheint die Sonne wieder. Heute Abend gibt es ein Braii, ein südafrikanische BBQ und da müssen wir uns noch den rechten Appetit holen. Gegen 17:00 Uhr ist Lisl, unser Vermieter, dann mit dem Grillen fertig. Seine deutsche Frau Anja hat die Zuspeise und den Salat gemacht und wir steuern eine Flasche Wein bei. Nach dem Essen geht die Sonne unter und wir quatschen noch bis gegen 20:00 Uhr. Leider gibt es heute kein Internet – es gibt Leitungsarbeiten – morgen soll es wieder funktionieren.
 
 
 
 
20.9.2017 – West Coast National Park
Bei prächtigem Wetter machen wir uns nach einem super Frühstück von Anja auf den Weg zum West Coast National Park. Hier wollen wir die Frühlingsblüte erleben. Aber der Park bietet so vieles mehr. Zu Beginn ist die Straße noch geteert, aber nach ca. 15 km beginnt die Sandpiste. Schön langsam fahren ist angesagt und das ist auch gut so, gibt es doch links und rechts des Wegesrand so viel zu sehen. Unser erstes Ziel ist die Atlantikküste, mit ihren haushohen Dünen und der schwer heranrollenden See. Danach geht es zum Postberg, der höchsten Erhebung des Nationalparks. Auf dem Weg dorthin laufen uns jede Menge Tiere über den Weg. Schildkröten, Zebras, Springböcke und natürlich unzählige Vögel. Die Blumen sind unscheinbar, aber die Menge macht’s aus. Sind es zuerst nur die gelben die flächendeckend blühen, gesellen sich später auch violette und lachsfarbene hinzu. Vom Postberg hat man einen grandiosen Weitblick über die türkis schimmernde Lagune. Nach dem Postberg fahren wir noch einmal zum Atlantik und erleben hier was die südafrikanischen Pensionisten so in ihrer Freizeit reiben. Der Van wird vollgeladen mit Campingtisch und -stühlen, Eisbox und Grillutensilien und schon wird ganz gepflegt inmitten der rauen Schönheit – mit blütenweißer Tischdecke  - diniert. Wir fahren mit leerem Magen zurück zum Eingang des Parks und gehen noch den Bird Watch Trail. Unzählige Vögel sind hier in den Salzmarschen beheimatet und wir sehen sogar Flamingos. Nach so viel Natur hängt uns der Magen bis in die Kniekehlen und wir machen uns auf in die nächste Ortschaft Yzerfontein und machen erst Mal den Tank unseres Subaru voll. Die Suche nach einem Restaurant erweist sich schwieriger als angenommen. Wir geben auf, kaufen noch schnell beim Spar das Nötigste und kehren dann bei jenem Wirt ein, welchen wir bereits bei der Fahrt nach Yzerfontein an der Straße ausgemacht haben. „Die Stal“ ist ein wirkliches uriges Wirtshaus. Wir wählen den Chicken Tower, 2 Hühnerfilets saftig gegart, mit einer Haube aus Zwiebeln und Speck und sehr guten Pommes. Dazu einheimisches Bier und aus der Musikbox klingen die Schlager der 60er. Kein Wunder dass das „Die Stal“ auch das Clublokal des hiesigen Motoradclubs ist – da passt irgendwie alles zusammen. 2 Mahlzeiten, 2 Bier, uriges Ambiente und Musik aus der Jugendzeit um 15,00 Euro – nein, da kann man nicht meckern. Zu Hause angekommen müssen wir leider feststellen, dass das Internet noch immer nicht geht, aber unser Herbergsvater verspricht uns, dass das morgen sicher wieder alles funktioniert. Anja bemerkt so nebenbei, dass dann zwar das Internet wieder gehen wird, aber dafür bis morgen 17:00 Uhr kein Wasser verfügbar sein wird. Gut, dass wir heute beim Spar 3 Flaschen Wein gekauft haben.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
21.9.2017 – Grotto Bay – Hinterland
Eigentlich sollte heute das Wetter schön sein – eigentlich. Hier an der Westküste ist das mit dem Wetter die reinste Lotterie. Aber auch bei diesem Wetter gibt es was zu tun. Wir machen uns auf den Weg nach Groote Post, einer Wine Estate, welche nur über eine Dirtroad erreichbar ist. Jetzt hat unser Auto wenigstens die unauffällige Farbe der südafrikanischen Autos. Wir probieren ein bisschen und entscheiden uns dann für den 2017 Sauvignon Blanc. Nicht ganz so billig wie im Supermarkt, dafür eben was Spezielles. Auf der Estate machen wir noch eine kleine Wanderung und schon saust uns wieder eine Schildkröte über den Weg. Weiter geht es nach Darling, einer kleinen Stadt auf der Wine Route. Wir schaffen es abermals in die weniger guten Viertel dieses Kaffs vorzudringen und entschließen uns dann das mögliche Mittagessen sausen zu lassen. Weiter geht es Richtung Westen und durch Zufall kommen wir an der Tinie Versefeld Wild Flower Reserve vorbei. Ein schöner Rundgang führt uns nicht nur in die Flora der Region ein sondern wir können auch noch eine ca. 10 cm lange Grille bewundern. Zu Hause angekommen ordern wir bei Anja für heute Abendessen. Es gibt ein Pottie mit Lamm, ein Eintopfgericht. Es schmeckt wirklich gut und die ursprüngliche Abneigung gegen Lamm ist nach dem ersten Bissen verflogen. Nach dem Essen quatschen wir noch mit Lisle und Anja bis 22:00 Uhr und fallen danach erschöpft ins Bett.
 
 
 
 
 
22.9.2017 – Long Beach
Heute ist es leicht bewölkt bei brauchbaren Temperaturen und wenig Wind. Ideale Voraussetzungen, um den Long Beach, einen 25 km langen unberührten weißen Traumstrand zu besuchen. Dass der Strand so unberührt ist hat einen einfachen Grund. Er ist nur zu Fuß zu erreichen. Von unserem Quartier aus ist es ungefähr 1 Stunde per Pedes. Wir gehen runter zu unserem Strand, überqueren eine Felsbarriere und stehen mitten drin in der Blütenpracht der Westküste. Zur linken rauscht der Atlantik heran, vor uns der wunderbare Pfad und neben dem Pfad Blüten, Blüten, Blüten. Nach ca. 1 Stunde kommen wir am Long Beach an und sind überwältigt von der grandiosen Szenerie. Hier gibt es außer uns wirklich nur die Seevögel. Die allerdings in 2 Ausführungen. Die normalen Möwen mit dem grauen Gefieder und die riesigen Albatrosse mit dunklem Federkleid. Wenn schon die grauen einen riesen Lärm machen ist das nichts gegen das Geschrei der großen Brüder. Als wir uns einmal umdrehen sehen wir am Horizont den Tafelberg. (5. Foto) Bei zunehmender Flut machen wir uns auf den Rückweg auf einem etwas erhöhten Weg. Dieser führt durch den Fynbos und natürlich wieder durch die Blumen. Nach gut 3 Stunden sind wir wieder beim Quartier und befreien uns erst einmal von dem Sand in den Klamotten und den Schuhen. Den Nachmittag lassen wir ruhig angehen. Gerti wäscht ein paar T-Shirts raus und grad als sie diese zum Trocknen im Freien aufhängt fängt es zu regnen an. Das Wetter hier kann wirklich binnen Minuten umschlagen. Am Abend gibt es einmal mehr ein super gutes Abendessen. Fisch, den wir so lieben, mit einer wunderbaren Sauce und Kartoffeln sowie Salat – perfekt! Bessere Gastgeber als Anja und Lisle können wir uns ehrlich nicht vorstellen. Herzlichen Dank auf diesem Weg für Alles!
 
 
 
 
 
 
23.9.2017 – Quo vadis?
Nach einer sternenklaren - und kalten - Nacht, einem prächtigen Frühstück und bei herrlichem Sonnenschein stellt sich für uns diese Frage. Am Montag ist Heritage Day, ein Feiertag, welcher seit dem Ende der Apartheit begangen wird. Dies ist natürlich Anlass genug, das lange Wochenende in den Ferienhäusern zu verbringen und deren gibt es gerade genug an der West Coast. Alle zieht es aus der Stadt in den ländlichen Raum und auf den Straßen herrscht reger Verkehr. Eigentlich wollten wir noch einmal in den Nationalpark fahren, aber das ist an so einem Wochenende sinnlos. Da wollen alle hin und da kann es schon mal 2 Stunden dauern bis man überhaupt zum Tor des NP kommt. Also machen wir uns auf den Weg nach Yzerfontein um deren langen Strand zu bewundern. Als erstes bewundern wir, wieviel Grundstücke es hier zu kaufen gibt. Unvorstellbar dieses Angebot. Wir gehen zum Strand und welcher Schock! Nicht nur, dass es hier richtig zugeht, nein es ist auch noch Flut und der Strand ist zwar endlos lang aber nicht besonders breit. Nasse Füße wollen wir uns nicht holen und so belassen wir es beim Versuch. Schnell noch zum Spar und ein bisschen die Vorräte ergänzt und dann geht es wieder Richtung Grotto Bay. Auf halbem Weg hat unsere Anja einen kleinen Laden und wir besuchen sie um uns das Geschäft anzusehen. Wirklich schöne echte afrikanische Handwerkskunst gibt es hier zu sehr moderaten Preisen. Wir fahren weiter zum Quartier und machen uns wie bereits gestern auf den Weg zur Long Beach. Zweimal den gleichen Weg zu gehen bedeutet nicht zweimal das gleiche zu erleben! Der gestrige Regen hat ein wahres Wunder bewirkt und lässt auf den gestern noch kahlen Flächen die Blumen sprießen. Das Highlight sind die schon recht seltenen und scheuen Austernfischer (Vögel) die uns hier am menschenleeren Strand begegnen. Zu Hause angekommen gibt es heute nur einen Salat und ein Käsebrot – bei Anjas Küche hätten wir flugs wieder ein/zwei Kilo zugenommen.
 
 
 
 
 
Ein kleines Video gibt es hier: https://youtu.be/QCxZC2RPljc
24.9.2017 – Anreise Saldanha
Schweren Herzens heißt es heute Abschied nehmen von Grotto Bay und Anja und Lisle. In den letzten 5 Tagen fühlten wir uns hier richtig zu Hause. Das Wetter ist durchwachsen und man weiß nicht so recht wie es sich entwickeln wird. Die Fahrt nach Saldanha ist keine große Angelegenheit. Gegen Mittag kommen wir an und suchen erst einmal das Fischlokal Slipway Waterfront auf. Das schwarze Brett verweist auf frischen Yellow Fin aus der Spezies der Thunfische. Das ist genau mein Geschmack, für Gerti gibt es einen Snoek, auch Hechtmakrele genannt. Der Fisch ist gut und günstig und das Lokal recht gut besucht. Das einzige Problem erweist sich dann beim Zahlen. Es dauert schon mal ¼  Stunde bis die Rechnung kommt und da ich Barzahler bin schreibe ich das Trinkgeld auf die Rechnung, mache eine Endsumme und steck 400 Rand in die Mappe. Als nach 20 Minuten die Kellnerin noch immer nicht mit dem Wechselgeld kommt frag ich mal nach. Hierzu müsste ich hineingehen. Kein Problem. Drinnen fragt uns dann die Chefin was wir gerne hätten und wie sagen ihr dass wir gerne das Wechselgeld hätten. Die ruft die Kellnerin, welche umständlich auf dem Computer was rumdrückt – wozu weiß keiner, wurde doch die Rechnung schon vor einer ¾ Stunde ausgedruckt. Die Chefin meint, sie soll uns doch das Wechselgeld geben und das wären 130 Rand. Sie nimmt aus ihrer Geldbörse 70 Rand und drückt die mir in die Hand. Ich mach sie darauf aufmerksam, dass das nicht stimmt. Die Rechnung war 250 Rand plus 20 Rand Trinkgeld macht zusammen 270 Rand. 400 abzüglich 270 sind somit 130 Rand Wechselgeld. Sie nimmt einen Taschenrechner und tippt ungläubig darauf herum und händigt mir dann die 130 Rand aus, weiß aber – so glaube ich – bis jetzt nicht, wieso das 130 Rand sind. Wir machen uns auf den Weg zu unserem Quartier und sind davon nicht so richtig begeistert. Eigentlich hatten wird das Cottage gebucht – so ein kleines Häuschen – aber bekommen haben wir das Haupthaus für bis zu 12 Personen. Da kann man sich echt verlaufen und der Schlüsselbund sieht aus wie der von Fort Knox. Die Außentüren werden von zusätzlichen Stahlgittern geschützt, die Innentüren haben alle natürlich verschiedene Schlüssel und das Gartentor hat eine Fernbedienung. Da kommt kein Gauner rein, außer bei den großen Fenstern, die haben nämlich kein Gitter und bestehen wie alle Fenster hier aus nur einer Glasscheibe. Wir werden außerdem noch darauf aufmerksam gemacht, dass der Nachtwächter hier seine Runden dreht und auch Schlüssel zum Objekt hat und dieses auch Innen inspiziert. Was ist denn hier los in Saldanha? Bei der Herfahrt haben wir beim Ortseingang ein großes Stahlwerk gesehen. Sonst gibt es hier noch einen Erz- und einen Militärhafen. Als wir uns dann am Nachmittag Jacobs Bay ansehen wollen führt die Straße direkt durch eine sehr arme Gegend, welche in weiterer Folge von einem Müllplatz abgelöst wird. Wir fahren noch 2 km die Dirtroad weiter bis nach einer Kurve ein Pritschenwagen mit mehreren finster dreinschauenden Gesellen mitten auf der Straße steht. Wir machen kehrt und verzichten auf die Jacobs Bay. In der Ortschaft, welche allgemein einen eher ärmlichen Eindruck macht fahren wir noch runter zur Beach Road und gehen ein paar Schritte zu Fuß. Der Strand selbst ist eher klein und nicht besonders einladend. Wir fahren zum Quartier und lassen es für heute gut sein.
25.9.2017 – West Coast Peninsula
Heute am Morgen regnet es teilweise recht heftig. Also warten bis das Wetter brauchbarer wird. Das dauert hier an der Westküste meist nicht allzu lange. Gegen 11:00 Uhr lichten sich die Wolken und wir machen uns auf den Weg zum Cape Columbine Lighthouse. Leider ist der Leuchtturm heute nicht zu besichtigen und so begnügen wie uns mit einer ausgedehnten Strandwanderung. Die Küste hier ist völlig anders als jene von Grotto Bay. Riesige Granitfelsen sind dem Cape vorgelagert und somit kommen keine hohen Wellen ans Ufer. Man kann wunderbar am Strand wandern ohne stets der Gischt ausgesetzt zu sein. Bei so einer Wanderung kommt der Appetit ganz von allein und wir steuern das bekannte Restaurant Die Gaaitjie an. Leider sind heute bereits alle Tische ausgebucht – ist ja schließlich Feiertag. Also machen wir uns auf die Suche nach einer Alternative und finden die im Voorstrandt, einem Lokal direkt am Strand. Einfach, gemütlich, zwanglos – genau wonach wir Ausschau gehalten haben. Auf dem schwarzen Brett steht heute der Kingklip zur Auswahl und wir schlagen zu. Was für ein Genuss und was für ein Unterschied zu dem Yellow Fin von gestern. Diese Küchencrew weiß, wie man so einen köstlichen Speisefisch zubereitet. Chapeau! Danach fahren wir über eine Dirtroad 13 km nach St. Helena Bay. Wenn die Dirtroads sehr wellig sind – ungefähr wie Wellblech – ist langsames Fahren das falsche Tempo. Mit Tempo 70 sind die Erschütterungen kaum mehr wahrzunehmen, dafür ist aber das Lenken eine Kunst für sich, befindet sich das Fahrzeug doch die Hälfte der Zeit in der Luft. Gerti mag es gar nicht wenn ich schnell fahre, aber manchmal muss es sein. St. Helena Bay gefällt uns nicht besonders. An den Strand – so einer da ist – kommt man nicht, denn hinter hohen Mauern befinden sich die gut gesicherten Eigenheime derer die es sich leisten können. Also fahren wir zurück zum Quartier und dort sitzen vier uns fremde Personen im Wohnzimmer. Etwas überrascht von der Invasion machen wir uns noch einen Kaffee und verziehen uns dann auf unser Zimmer. Na die Vermieterin wir mit "airbnb" noch ihre Freude haben.
 
 
 
26.9.2017 – Anreise nach Gecko Creek
Wir sind echt froh heute Morgen das Quartier und den Ort wechseln zu können. Also geht es bereits kurz nach 9:00 Uhr nach Norden. Auf unserer Strecke liegt zu aller erst Elends Bay. Über steppenartiges Land geht es zügig voran. Leider ist die Elends Bay nicht erreichbar, da die dorthin führende Dirtroad ab dem 15.9. für den allgemeinen Verkehr gesperrt ist. Genauso ergeht es uns bei der direkten Zufahrt nach Lamberts Bay. Auch hier muss die geteerte Straße genommen werden. Dank diesem Umstand kommen wir aber an einem klitzekleinen Park vorbei, wo wir schon von weitem Flamingos im seichten Wasser sehen. Also nichts wie hin! Beim Eingang haben Vögel ganz tolle Nester in einen Baum gebaut. Hauptattraktion sind aber die Flamingos. Hunderte dieser grazilen Vögel tummeln sich im Wasser und die Szene ist wunderschön. Wir können uns nur schwer von diesem Anblick losreißen, machen uns dann aber doch auf den Weg nach Lamberts Bay. Die Hauptattraktion hier ist Bird Island. Eine kleine vorgelagerte Insel, durch eine Brücke mit dem Festland verbunden, ist die Niststätte für tausende Tölpel. Es bläst ein kalter Wind welcher uns nach ¼ Stunde dazu bewegt den Standort zu wechseln, nämlich von der Insel 150 m weiter Richtung Hafen und zwar zu Isabellas Restaurant. Einmal mehr gibt es den guten Angel Fish und dazu eine Flasche Blanc de Blanc. Jetzt aber nichts wie ab nach Osten. Die Landschaft wird zunehmend hügeliger bis wir nach ca. 50 km bei den Ceder Mountains ankommen. In Clanwilliam wird noch schnell getankt und dann geht es direkt zu unserem heutigen Etappenziel, Gecko Creek. Hierbei handelt es sich um eine Privat Nature Reserve mitten in der Wildnis. Da wir für 3 Nächte bleiben wurden uns ein Cottage statt der kleinen Hütte angeboten. Was für ein Luxus. Jede Menge Platz, eigene Küche, eigenes Bad und WC und absolut abseits jeder menschlichen Behausung. Wir können unser Glück kaum fassen! Mit einem Glas Wein setzen wir uns auf die Veranda und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Mit Ausnahme der unzähligen Vogelstimmen herrscht hier absolute Ruhe. Und als wir stumm dasitzend diese Idylle genießen kommen jede Menge Vögel zu unserer Veranda und sind überhaupt nicht scheu. Wie im Paradies! Und unser Subaru hat eine eigene Sandkiste in der er spielen darf.
 
 
 
 
 
 
27.9.2017 – Seville Rock Art Trail
Was für ein Morgen! Um 6:00 Uhr wecken uns die Vögel mit ihrem Gezwitscher und gegen 7:00 Uhr kommt die Sonne über die Berge und erwärmt die doch recht kühle Nachtluft rasch. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Sevilla Rock Art Trail. Dieser Trail liegt östlich von Clanwilliam und wir erklimmen erst einmal den Pakhuispass mit seinen 905 Höhenmetern. Das Gebirge ist bizarr und schroff. Die Landschaft hinter dem Pass gleicht einer Halbwüste. Wir stapfen los und finden uns dank der Markierungen gut zurecht. Bereits vor vielen Jahrtausenden war diese Gegend bewohnt und die Leute haben damals in den Höhlen und Grotten gehaust. Was jedoch absolut bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass die Malereien sehr klein sind – so im Schnitt ca. 10 cm – und extrem detailgenau. Insgesamt gibt es auf diesem mehrstündigen Trail 9 dieser Plätze zu bestaunen. Natürlich laufen uns auch heute wieder ein paar Tiere vor die Linse und bei der Zufahrt zu unserem Quartier erwischen wir auch noch einen Strauß.
 
 
 
 
 
 
 
28.9.2017 – Ausflug in den Cederbergen
Unser heutiger Ausflug bringt uns tief hinein in das Herz der Cederberge. Unser Subaru ist in seinem Element, geht es doch gut 100 km über Dirtroads und knapp 20 km Off Road. Wir überqueren 2 Pässe und gelangen so zum Weingut Sanddrif. Dort holen wir uns das Permit für die Einfahrt in die Cederberg Mountain Catchment Area. Und als ich dann das erste Bild machen möchte bemerke ich, dass ich die Speicherkarte im Laptop hab stecken lassen. Also muss heute mein altes Telefon herhalten – in Zukunft gibt es wieder besseres Bildmaterial. Die Gegend hier ist unbeschreiblich schön. Es gibt unendlich viele Wanderungen und unsere soll uns heute zum Malteserkreuz führen. Leider hat die nette Dame die uns das Permit ausgestellt hat mir verschwiegen, dass man da gut 4 Stunden am Weg ist. Wir treffen ein Pärchen das uns entgegenkommt und von denen erfahren wir dann die ganze Wahrheit. Es ist eine doch ziemlich beschwerliche Wanderung, steht’s bergauf und das in sehr alpinem Gelände. Wir brechen nach ungefähr der halben Wegstrecke ab da es zeitlich nicht zu schaffen ist. Dennoch fasziniert und diese Landschaft. Wenn wir wieder einmal nach SA reisen werden wir hier mehr Zeit verbringen. Wir fahren zurück zum Quartier und gönnen uns erst einmal ein gutes Essen und eine Dusche. Morgen geht es wieder weiter und wir wollen die letzten Stunden noch in unserem Paradies verbringen.
 
 
 

29.9.2017 – Anreise nach Prince Alfred Hamlet
Der letzte Abend in Gecko Creek bescherte uns noch einen wunderschönen Sonnenuntergang welchen wir mit einer Flasche Sauvignon Blanc auf unserer Terrasse gebührend gefeiert haben. Heute ging es um 10:00 Uhr gen Süden. Zuerst immer entlang der N7 bis Citrusdal, wo wir dann links in die R303 abbogen. Plötzlich begann wieder eine Dirtroad und diese führte über einen weiteren Pass der Cederberge auf 1070 m. Direkt am höchsten Punkt ist eine Kehre und da wäre eigentlich ein toller Aussichtspunkt doch die Enge der Straße als auch die Gegenwart der Baboons (Affen) ließ uns von einem Stopp Abstand nehmen. Nachdem wir wieder die Talsohle erreicht hatten öffnet sich die Landschaft und die Orangenhaine dominieren die Umgebung. Wir haben viel Zeit und bummeln mit gemütlichen 50 km/h durch die traumhafte Natur. Wir passieren den Ort „Die Dorp Op Die Berg“ und nach weiteren 30 km erreichen wir Prince Alfred Hamlet. Noch schnell rein zum Spar um die Vorräte aufzustocken. Das Publikum macht einen suspekten Eindruck auf uns und so bleibt Gerti lieber im vollbeladenen Auto. Danach geht es zum Quartier auf die Elandsrivier Farm. Die Farm ist riesengroß. Weit über 1000 Hektar Land umfasst der Betrieb in welchem hauptsächlich Pfirsiche, Äpfel und Birnen angebaut werden. Wir sind begeistert von unserer Unterkunft. Eine gemütliche Wohnung in einem ans Haupthaus angebauten Nebentrakt steht zu unserer Verfügung. Wir machen noch einen kleinen Bummel und erkunden die nähere Umgebung zu Fuß. Sehr beeindruckend. Die farbigen Arbeiter sind recht freundlich und winken einem zu und lächeln. Hier fühlen wir uns absolut sicher. 
 
 
 
 
 
 
 
30.9.2017 – Ceres Mountain Fynbos Nature Reserve
Nach einer sehr erholsamen Nacht und einem guten Frühstück machen wir uns Gedanken darüber was wir heute anstellen sollen. Bereits zu Hause hatte ich mir die nähere Umgebung angesehen und die Ceres Mountain Fynbos Nature Reserve als eine der Möglichkeiten ins Auge gefasst. Der Ort Ceres liegt nur ein paar Kilometer südlich unseres Quartiers und ist der Hauptort der Gegend. Der östliche Stadtrand liegt am Fuße der Winterhoek Mountains, dem südlichen Zipfel der Cederberge und hier beginnt auch unsere Wanderung. Ziel ist ein Damm, hinter dem das Wasser der Berge gestaut wird und die Orte und Landwirtschaften mit Wasser versorgt. In Südafrika kommt fast das komplette Trink- und Brauchwasser von solchen Catchment Areas. Grundwasser bzw. Flüsse werden zurzeit noch nicht zur Wasserversorgung herangezogen. Das führt natürlich dazu, dass in regenarmen Jahren das Wasser knapp wird. Kapstadt steht heuer vor einer noch nie dagewesenen Wasserknappheit. Die Speicherbecken sind nur zu etwa 1/3 gefüllt und für die Sommermonate stehen die Prognosen schlecht. Hier im stark landwirtschaftlich ausgeprägten Teil des Hinterlandes fährt man eben wegen der Wasserknappheit die bebauten Flächen zurück. Unsere Farm mit mehr als 1000 Hektar bewirtschaftet heuer nur 145 davon. Wir treffen so kurz vor 12:00 Uhr beim Ausgangsunkt unserer Wanderung ein und bemerken, dass im Schutz der Berge und ohne Wind die Temperaturen ordentlich nach oben gehen. Es geht eine Stunde zügig bergauf bis wir jenen Punkt erreicht haben von wo aus man den Speichersee überblicken kann. Na viel ist da nicht drin und mit ausgiebigem Regen ist in dieser Jahreszeit nicht zu rechnen. Die Landschaft jedoch ist wunderschön. Bizarre Felsformationen wechseln ab mit dem allgegenwärtigen Fynbos und kleinen Bächen die sich in Tümpeln zum Baden anbieten. Hier sind wir vollkommen allein, die Einheimischen gehen um 8:00 Uhr los und sind spätestens Mittag zu Hause. Wieder vom Berg herunter versuchen wir in Ceres einen Supermarkt zu finden und geraten, wie ja nicht anders zu erwarten, wieder einmal mitten hinein ins einheimische Leben. Die Straßen voller Leute – zu 100% Schwarze – ein Gewimmel und Gewusel dass einem beim Autofahren schwindelig wird und noch dazu ohne Plan wohin. Also schnell mal runter von der Hauptstraße und rein, ja wo wohl, in den Busbahnhof. Da wollen wir unter gar keinen Umständen bleiben und suchen so per Himmelrichtung jenen Teil der Stadt der nicht so arg einheimisch ist. Geschafft. Also kaufen wir eben zu Haue ein. Auch hier ist beim Spar die Hölle los, aber das kenne ich ja bereits von gestern. Jetzt noch schnell tanken und dann ab auf unsere Farm. Zu Hause machen wir uns erst mal was zu essen. So eine lange gerollte Bratwurst und ein paar Hamburger Paddys. Hierfür den Grill anzuwerfen erscheint uns doch etwas vermessen und so landet alles in der Pfanne. Wie befürchtet ist in der Wurst ein Schaf mitverarbeitet worden und um dem ungeübten Gaumen dies nicht sofort wissen zu lassen ist alles mit sehr viel Koriander, schwarzem Pfeffer und Salz gewürzt. Bei den Paddys dürfte sich ebenfalls ein Schaf zwischen die Rinder verirrt haben, jedenfalls schmecken die auch nicht. Ab sofort geht es wieder ins Wirtshaus oder es gibt unser legendäres Reisfleisch. Zum Glück haben wir beim Spar wieder unsere Weinvorräte aufgestockt und so genießen wir den Abend bei einem Gläschen Chenin Blanc.
 
 
 
01.10.2018 – Anreise nach Montagu
Heute geht die Reise weiter nach Montagu. Wir nehmen Abschied von Carli und ihrem wunderschönen zu Hause und fahren gen Süden nach Ceres. Ab hier geht es auf der R46 immer Richtung Osten bis zur N1. Wir passieren mehrere Pässe und die Landschaft  ist sehr abwechslungsreich. Großteils eben bis leicht hügeliges Agrarland, begrenzt durch die Motroosberg Mountains. Wir legen ab und zu einen Stopp ein und können ein Foto von den schönen gelben Vögeln schießen, die unser Auto bis zur Unendlichkeit in den Cederbergen verschissen haben. Kurz bevor wir die N1 erreichen sehen wir auf der rechten Seite Elefanten, die, wie sich nachher herausstellt, zur Aquila Safari Lodge gehören. Wenige km nach der Sichtung ist auch schon die Zufahrt zur Lodge und neugierig wie wir sind wollen wir uns einen Prospekt holen. Das Ganze ist ein riesiger Tourismusbetrieb ungeahnten Ausmaßes. Das Gute ist jedoch, dass man gleich beim Eingang bedrängt wird einen Champagner auf Kosten des Hauses zu konsumieren. Wohlan, mit ein paar Promille lässt sich auch dieser Tourismus ertragen. Jede Menge Zahlungswillige finden sich hier ein um entweder eine Tagestour zu buchen oder um gleich mehrere Tage hier in der Lodge zu verbringen. Wir schauen uns alles an und entscheiden uns entgegen des Mainstreams weiter zu fahren. Die Landschaft ändert sich 1/4 stündlich. Ist es einmal die unendliche Weite der kleinen Karoo, sind es dann wieder die Berge oder die Pässe die Tief hinunter ins Tal führen. Wir befinden uns am Anfang der Garden Route, welche durch ihre Blüten am Wegesrand ihren Namen bekam. Einmal sind es die kleinen orange blühenden, dann wieder die weißen und die werden später von fliederfarbenen abgelöst. Der Kontrast zur Halbwüste könnte nicht größer sein. Nach gut 170 km erreichen wir unser Etappenziel, die Kleinstadt Montagu. Klein, aufgeräumt, verträumt und lieblich schmiegt sich dieser Ort in die Berge ein. Wir checken ein und unser Quartier ist sehr ok. Die Dame des Hauses empfiehlt uns für unseren späten Lunch – es ist bereits ½ 4 – das Lokal Rumbling Rose, etwa 1,5 km vom Quartier entfernt. Sie meint, mit dem Auto hinzufahren ist es angesichts der hohen Temperaturen gescheiter. Wir entern das Lokal und sogleich sind die Mitarbeiter sehr um uns bemüht. Es gäbe ein Buffet – welches allerdings schon seit Mittag so dasteht und somit nicht in Frage kommt – oder Speisen á la Carte. Wir entscheiden uns für Zweiteres und wählen Hühnchen Peri Peri und dazu eine Flasche – na was wohl – Sauvignon Blanc. Der Wein ist frisch und fruchtig und das Hühnchen á la Bonheurs. Dazu reichen uns die Damen diverse Marmeladen aus Tomate, Feige und Datteln, usw. und wir schlemmen was das Zeug hält. Wirklich „finger licking“. Zum Abschluss noch Waffel mit Eis und selbstgemachten Heidelbeerkompott – göttlich – und eine Cappuccino. Dass die Damen vom Dienst sich ein gutes Trinkgeld verdient haben steht außer Frage. Leicht besäuselt geht es zurück zum Quartier und wir lassen geistig den Tag Revue passieren. Einfach nur schön, tolle Impressionen, unvergesslich.
 
 
 
 
 
 
 
 
2.10.2017 – Umland Montagu
Ein Blick auf den heutigen Wetterbericht lässt und das Programm für heute um planen. Es soll heute bis 37° heiß werden und das ist dann doch etwas zu viel für eine Bergwanderung. Also entschließen wir uns die nähere Umgebung von Montagu zu erforschen. Montagu selbst liegt auf gut 200 Meter Seehöhe am östlichen Rand der Langeberg Mountain Range. Der Kogmans Kloof Pass führt hinab an die Westseite der Berge wo entlang des Breede River unzählige Weingüter liegen. Die Orte Ashton, Robertson, McGregor und Bonnievale sollen heute das Ziel unserer Rundfahrt sein. Da das Gelände hier wirklich atemberaubend ist montieren wir erstmals unsere Dashcam an die Windschutzscheibe und filmen Teile der Fahrt. Kaum verlassen wir Montagu in Richtung Pass weist uns ein Schild darauf hin, dass es auf der R60 wegen Bauarbeiten zu Behinderungen und Wartezeiten kommen wird. Dass dieses Arbeiten aber gleich einen Abschnitt von gut 20 km betrifft stand nicht auf dem Schild. So gibt es keine Möglichkeit mal kurz stehen zu bleiben um ein paar Fotos zu machen – leider! Als wir dann endlich nach der nerven- und zeitaufwendigen Fahrt in Robertson angekommen sind, erweist sich die Gegend dort als gar nicht so hübsch wie vermutet. Also runter von der Hauptstraße und ab auf die kleinen Regionalstraßen. Das war keine gute Idee! Denn kaum sind wir auf der R290 gehen die Bauarbeiten wieder los. In Summe weitere 20 km. Frustriert suche ich nach einem halbwegs baustellenfreien Rückweg und denke, dass man von Swellendam wieder auf die R62 kommt welche eben direkt nach Montagu führt. Die Idee ist gut, aber leider hat der liebe Gott direkt im Anschluss an die Langeberg Mountain Range die Zuurberg Mountain Range gepflanzt und da geht leider kein Pass rüber. Also wieder zurück, diesmal auf der R60 und siehe da, wir haben zwar wieder die Baustellen zwischen Ashton und Montagu aber dieses Mal ohne die nervenden Wartezeiten. Die Temperaturen haben mittlerweile die Prognose erreicht und wir nehmen heute zum Lunch einen Cappuccino und ein Stück Torte. Reicht völlig bei der Hitze und Süßes bringt die Stimmung wieder nach oben. Im Quartier ist es angenehm kühl und so verbringen wir den Rest des Nachmittags mit Bericht schreiben, Video konvertieren, Gerti mit Wäsche waschen und mit relaxen. 
 

Das Video von der Dashcam findest Du hier: https://youtu.be/lkLJ0BBQQRY
03.10.2017 – Montagu
Die Hitze des gestrigen Tages ist nicht mehr gegeben und so machen wir uns heute bei sportlichen 16° auf, Montagu zu erkunden. Der erste Weg führt uns zum Aasvoëlkraans Hiking Trail, welcher unmittelbar am südlichen Ende der Ortschaft beginnt. Wir wählen die kleine Route, d.h., 400 Meter gerade aus (150 Höhenmeter) und dann wieder zurück. Neben dem Gelände sollte man unbedingt auf die Pflanzen links und rechts des Weges ein Auge werfen, nicht der Seltenheit wegen sondern deren Stacheln. Hier gibt es Büsche, die haben gut 5 cm lange Dornen, spitz wie eine Injektionsspritze. Der Ausblick auf Montagu ist aber wunderschön. Danach fahren wir zu den Montagu Gardens. Das Gebiet misst ca. 40 Hektar und ist komplett erschlossen. Hier findet man alles, vom Wasserlauf bis zum Berg, vom Parkplatz bis zum Restaurant. Wir ziehen Ersteres vor und gehen den kleinen Bach entlang bis wir die wunderschönen, aber leider ach so scheuen rot-schwarzen Vöglein entdecken. Bevorzugter Sitzplatz sind die Strohhalme, die hier gut 4 m in die Höhe ragen. Eine wahre Herausforderung für den Fotografen, zumal die Vögel sehr scheu sind und bei Annäherung sofort wegfliegen. Daher bitte um Nachsicht bei den Fotos dieser Gattung. Wie es sich natürlich für Österreicher gebührt muss als nächstes der Gipfel erklommen werden. Eine wunderschöne kleine Wanderung  bringt uns ca. 200 m höher und wir genießen den phantastischen Rundblick. Beim Abstieg stolpert Gerti fast über eine Schildkröte. Die gibt es hier überall, aber diese dürfte der Methusalem des Parks sein. Mit gut 50 cm Körperlänge überragt sie ihre sonst gegenwärtigen Artgenossen zumindest um 20 cm. Wir kehren zurück zum Parkplatz und steuern als nächstes das Lokal „Die Stal“ an, etwa 6 km vor den Toren des Ortes gelegen. Hierbei handelt es sich um eine Fruitfarm, die für ihre Küche bekannt ist. Die Atmosphäre ist einzigartig! Begrüßt von freundlichen Hunden, bedient von einer freundlichen Crew, bekocht von einem hervorragenden Küchenteam,  auf der Veranda sitzend und das alles für kleines Geld. Heute muss es für mich ein Steak sein während Gerti sich nur die Frühlingsrollen gönnt. Beide Gerichte sind seufzerlösend. Das Steak auf dem Punkt, der Salat – vollkommen unüblich in SA – perfekt, die Chips hausgemacht. Gertis Springrolls müssen extraordinär sein. Einzig ein Ohhh und Ahhh entringt ihr während sie die Röllchen verzehrt. Danach noch einen Kaffee für mich und für Gerti einen Schokokuchen – frisch gemacht mit flüssigem Kern und einer traumhaften Schokosauce mit Nüssen. Hallo, hier am Land, mitten drin in der Karoo? Ja – genau hier hat der liebe Gott eine/n begnadete/n Köch/in ihre Zelte aufschlagen lassen und als Dank dafür beschert er/sie uns mit außergewöhnlichem Essen. Ganz ehrlich, ich wüsste bei uns zu Hause kein Lokal wo ich Vergleichbares finden würde. Vom Preis ganz zu schweigen. Beim Heimweg machen wir noch einen kurzen Stopp bei der kleinen aber feinen Beobachtungsstation für Vögel. Danach noch schnell zum Spar und dann heim. Morgen geht es dann weiter nach Riversdale, weiter hinein in die Kleine Karoo die und bis jetzt so viel Freude bereitet hat. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
4.10.2017 – Anfahrt nach Riversdale
In der Nacht brachte ein mächtiger Sturm eine ordentliche Abkühlung. Schlappe 11° zeigt am Morgen das Thermometer und der Himmel ist wolkenverhangen. Gegen 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg, immer der R62 nach Osten folgend, immer durch die kleine Karoo. Hier dominieren nach wie vor die Fruitfarms und Wynyards die Landschaft. Wenn jedoch die Sonne nicht scheint gibt das Ganze nicht recht viel her. Nach gut 60 km biegen wir nach Süden ab und fahren über den Tradouws Pass ins Eden Valley. Der Pass ist heute das Highlight 1, denn sonst gibt es bis jetzt nicht viel zu sehen. Im Video ein kleiner Einblick in die Landschaft. Danach geht es weiter nach Heidelberg und da die Verbindungsstraße nur selten befahren wird ist ein ca. 10 km langer Abschnitt ungeteert. Das Highlight 2 welches ebenfalls mit der Dashcam eingefangen wird. Wir passieren den Ort Heidelberg in welchem Rinderzucht im Vordergrund steht und erreichen nach weiteren 30 km unser heutiges Ziel Riversdale. Ein relativ großer Ort, geprägt von der Landwirtschaft die hier hautsächlich aus Getreideanbau besteht. Das Wetter hat sich zwischenzeitlich gebessert, es ist leicht bewölkt, aber der kalte Wind ist nach wie vor zugegen. Was hingegen nicht zugegen ist, ist das Internet. Alles mausetot. Am Abend gehen wir zu Fuß in die Stadt – ja, wir trauen uns das. Eigentlich wollen wir essen gehen, aber der Wirt sperrt erst um 18:00 Uhr auf. Wir gehen zum Superspar, kaufen eine halbe Sau und machen uns dann zu Hause wieder einmal ein Reisfleisch. Beim Essen bewundern wir die untergehende Sonne und sollten wie heute nicht einschlafen können, so werden wir die Schäfchen zählen die hinter unserem Quartier friedlich grasen.
 
 

Das Video findest du hier: https://youtu.be/nim9-kw6gss
5.10.2017 – Ausflug zum Garcia Pass
Heute Morgen lacht wieder die Sonne vom Himmel, leider immer noch bei arktischen Temperaturen. Der südafrikanische Wetterfrosch prophezeit für den heutigen Tag aber milde Temperaturen uns so soll es heute der Garcia Pass – der etwa 20 km nördlich von Riversdale liegt – sein, welchen wir besuchen wollen. Hier gibt es den „Sleeping beauty Hiking Trail“ – mal sehen ob der wirklich so eine schlafende Schönheit ist. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg und der kleinen R323 folgend suchen wir den Eingang zum Trail. Keine Schilder verweisen auf die Schlafende und wir fahren prompt dran vorbei. Beim alten Zollhaus wissen wir, dass wir vorbeigefahren sind. Schnell umdrehen und genau schauend sehen wir nach ca. 400 m einen Pfad. Hier parken wir und gehen den Pfad entlang, welcher uns zuerst über einen kleinen Bach führt und dann geht es für 2 Minuten steil nach oben. Und dann bleibt uns die Spucke weg! Mit einem Mal erschließt sich uns ein leicht ansteigendes Plateau welches seinesgleichen sucht. Die Farben sind unglaublich. Manche Pflanzen stehen gerade im größten Wachstumsschub und leuchten kräftig gelbgrün, die Proteen sind zum Teil schon erblüht und die Luft ist geschwängert vom süßen Duft. Der Weg ist stets leicht ansteigend aber wunderbar zu gehen. Alle 50 Höhenmeter wechselt die Flora. Die Luft ist lau, der Wind kaum zu spüren. Es herrscht absolute Stille. Wir gehen gemessenen Tempos durch dieses Paradies. Man entschuldige mir den häufigen Gebrauch dieses Wortes, aber mir, der sonst nicht gerade auf den Mund gefallen ist, fallen hierzu keine anderen Worte ein. Die Landschaft und Natur ist atemberaubend, die Farben erglühen in einer nie erlebten Intensität, die friedliche Atmosphäre ist all gegenwärtig und das Lebensgefühl unbeschreiblich. Werte Leser unseres Blogs, ich bin immer bemüht die Situation realistisch wiederzugeben, aber in diesem Fall tue ich mir schwer. Genießt die Bilder! Gut eine Stunde gehen wir schweigend, immer wieder in uns gehend, hinein in diesen Garten Eden. Die Natur ist grandios, hier braucht es keiner Worte. Am Talschluss angelangt mäandert der Weg den Berg hinauf und wir beschließen uns zur Umkehr. Ebenfalls gemäßigten Schrittes, die Umgebung und Düfte inhalierend schlendern wir dem Ausgangspunkt zu. Während diesen gut 2 Stunden haben wie keine Menschenseele angetroffen, kaum ein Wort gewechselt, die unendliche Stille und die grandiose Szenerie genossen und uns – vielleicht zum ersten Mal – als ein klitzekleines Teil eines großen Ganzen empfunden. Diese Wanderung zählt zu jenen Ereignissen im Leben, die in Erinnerung bleiben. Beim Auto angekommen macht Gerti den Vorschlag heute auf den Besuch des Restaurants zu verzichten und uns lieber an den ersten Versuch eines Braii zu wagen. Braii ist das südafrikanische BBQ (Grillen) und bei mir rennt sie damit sowieso offene Türen ein. Also beim Heimweg flugs zum Superspar und 2 stattliche Steaks sowie eine Flasche Cabernet Sauvignon landen im Einkaufskorb. Zu Hause den Braii angeheizt (Holz anzünden und warten bis es nur mehr Glut ist) und dann rauf mit den Steaks. Knapp 900 Gramm Rind landen so zuerst auf dem Braii und dann in unseren Bäuchen. Freunde ich sag es Euch – seufzerlösend! Da brauch ich kein Steakhouse mehr zu Hause – dass können wir besser. Die Fleischqualität ist hier großartig und die Preise mikroskopisch klein. Dazu ein Ciabatta mit Chili, Zwiebeln und Feta und der oben erwähnten Flasche Cabernet Sauvignon – manche Tage sind einzigartig im Leben. Einziges Manko ist das meist nicht vorhandene Interner – deshalb die verspätete Berichterstattung.
 
 
 
 
 
 
Das Video findest Du hier: https://youtu.be/u303X1yEr3g
6.10.2017 – Ausflug ans Meer
Unser heutiges Ausflugsziel liegt im Süden, gerade mal 40 km von unserem Quartier entfernt. Wir haben also jede Menge Zeit und trödeln so bis um 10:00 zu Hause rum. Auf bestens ausgebauten Straßen geht es Richtung Stilbaai. 10 km vor Stilbaai gibt es wieder Baustellen und wir vergeuden fast eine ¾ Stunde mit dem ewigen Stopp und Go. Stilbaai ist eine recht große Stadt, an der Mündung des Goukou Rivers. Unserm ersten Aussichtspunkt müssen wir leider wegen der Baustellen streichen und so machen wir uns direkt auf den Weg zum Restaurant „Die Lapskuit“, direkt bei der Mündung des Flusses auf östlicher Seite. Hier reservieren wir einen Tisch für 14:30 Uhr. Reservierungen sind hier unumgänglich, ist das Lokal doch sehr klein und überaus beliebt. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem wirklich langen Spaziergang am Strand, welcher nicht zu Unrecht Stilbaai genannt wird. Hier branden die Wellen des Pazifik – ja, den Atlantik haben wir hinter uns gelassen – sanft gegen die Küste und das Ufer fällt ganz flach zum Meer ab. Wir befinden uns jetzt auf der östlichen Seite der Flussmündung, jener Seite der Stadt, die lediglich aus Feriendomizilen besteht. Der Verkehr ist überschaubar, noch überschaubarer ist allerdings der Strand. Nur wenige Genusssüchtige sind anzutreffen, dabei ist der Strand endlos lange, die Temperaturen perfekt und die Sonne scheint. So marschieren wir gut eine Stunde in die eine Richtung, machen dann ein Päuschen, bevor es zurück zum Parkplatz geht. Wunderbar, menschenleer, fantastische Meeresbrise, Sonne satt und schön langsam meldet sich der Magen. Wir fahren kurz rüber zum Lokal und studieren die sehr überschaubare Karte. Fisch, na klar! Die Frage welchen erübrigt sich, wird doch nur der Seehecht angeboten. Den haben wir sicher schon 100e Male allerorts gegessen, aber so wie hier noch nie. Gerti nimmt die Variante „deep fried“, in Tempura Teig herausgebacken und bei mir landet der Hake in der Pfanne gebraten auf dem Teller. Passend dazu ein Fläschchen Sauvignon Blanc. Der Fisch ist perfekt gegart. Er zergeht auf der Zunge, der Geschmack ist überwältigend und die dazu gereichten Zwiebelringe in Tempura Teig, die frittierten Kartoffelscheiben und der Salat vervollkommnen einen kulinarischen Höhepunkt. Ein ganz einfaches Lokal zu mehr als moderaten Preisen am A….. der Welt und Weltklasse Gastronomie. Ja Freunde, das ist Südafrika. Angenehm gesättigt machen wir uns auf den Heimweg und die Baustellen kommen uns gar nicht mehr so arg vor. Was ein delikates Essen – oder war es der Wein? – doch alles bewirken kann. 
 
 
Das Video findest du hier: https://youtu.be/OHwNWrereiY
7.10.2017 – Anreise nach Oudtshoorn
Leider gibt es heute keinen Sonnenschein, denn graue Wolken bedecken den Himmel und es nieselt leicht. Schade, haben wir doch eine lange Etappe vor uns, an deren Wegesrand eigentlich ein paar Stopps eingeplant waren. Als wir uns um 10:00 Uhr auf den Weg machen kommt dann doch noch die Sonne heraus Die Anreise erfolgt in nördlicher Richtung, führt einmal mehr zum Garcia Pass mit seiner „sleeping beauty“, und dann immer der R323 nach Norden folgend, bevor wir kurz vor Ladismith wieder auf die R62 stoßen, die die gesamte kleine Karoo von West nach Ost durchquert. Die Gegensätze können hier mancherorts dramatisch sein. Nach dem Garcia Pass, wo sich gerade die Natur von ihrer besten Seite zeigt geht es direkt in die kleine Karoo. Wie mit dem Lineal gezogen endet hier der fruchtbare Boden und die Halbwüste dominiert. Die Gegend ist nur schwach besiedelt und so geht es fast 60 km durch diese trockene, abweisende aber überaus dramatische Ebene. Auf der ebenfalls nur gering befahrenen R62 fahren wir nach Osten, nach Oudtshoorn, dem Zentrum der Straußenzucht. Zu unserer Linken erheben sich die Swartberge, zu Rechten die Outeniekwaberge und so mancher Pass wird bewältigt. Auch hier ist die Landschaft karg, aber bei weitem nicht so surreal wie in der kleinen Karoo. Auf die letzten 30 km bis Oudtshoorn tritt wieder die steppenartige Ebene in den Vordergrund und wir fahren an vielen Straußenfarmen vorbei. Wir beziehen unser Quartier und machen uns auf den Weg zu einem späten Mittagessen. Das „Nostalgie“ hat einen sehr guten Ruf und flugs sitzen wir auch schon in deren Gastgarten. Natürlich gibt es hier Strauß und das in allen Zubereitungsarten. Vom Carpaccio über Burger, Wraps, Kebab bis hin zum edlen Filetsteak. Genau das muss es dann auch sein und da das Filet nur 200 Gramm wiegt gibt es heute einmal die Tagessuppe (Butternut) für Gerti und für mich den Spezialsalat mit Carpaccio. Allein der Vorspeisen wegen muss man einmal im „Nostalgie“ gewesen sein. Das Filet mit Wedges und Gemüse ist Weltklasse. Eigentlich ist der Laden ja auch berühmt für seine Süßigkeiten, aber die passen heute nicht mehr rein. Von der langen Fahrt ein klein wenig mitgenommen – oder doch vom vollen Bauch? – fahren wir ins Quartier und legen die Füße hoch. Sollte morgen das Wetter schön sein werden wir den Swartbergen einen Besuch abstatten.
 
 
 
 
8.10.2017 – Swartberg mit Hindernissen
Über Nacht ist das Wetter umgeschlagen. Graue Wolken hängen über Oudtshoorn und der Forecast ist nicht vielversprechend. Höchsttemperaturen so um die 15° und teilweise Regen. Was tun? Zuerst einmal nochmals hinlegen und zuwarten. Nach einer Stunde blinzelt die Sonne ein wenig vor und wir beschließen zumindest die Cango Caves zu besuchen, welche nur ca. 30 km nördlich von Oudtshoorn liegen. Es handelt sich hierbei um eine riesige Tropfsteinhöhle deren ca. 800 m langen Hauptteil man besichtigen kann. Die Führung beginnt immer zur vollen Stunde und dauert 60 Minuten. Also nix wie hin und als wir den Parkplatz erreichen müssen wir feststellen, diese Idee hatten wir nicht allein. Unzählige PKW und Busse belegen den Parkplatz und das ist für uns Beweis genug, dass heute zeitnah keine Möglichkeit zur Besichtigung besteht. Im Internet lesen wir dann, dass die Tickets bereits auf Tage im Voraus ausgebucht sind. Also probieren wir den Swartbergpass. Die Straße zählt zu den schönsten Passstraßen der Erde und geht die ersten Kilometer gemächlich ansteigend in einer Hochebene bis auf ca. 1000 m. Leider beginnt es leicht zu regnen und die Sicht ist recht schlecht. Die letzten ca. 10 km bis auf eine Höhe von 1583m sind nicht asphaltiert und sehr steil. Der spektakulärste Teil der ganzen Strecke. Wir drehen um, das macht bei diesem Wetter keinen Sinn. Als dritte und letzte Alternative gibt es in den Swartbergen das Restaurant „De Kombuys“, welches nicht nur für sein uriges Ambiente sondern in erster Linie für seine exzellenten Speisen bekannt ist. Eigentlich handelt es sich hier ja um eine Landwirtschaft, die sowohl Wein anbaut als auch Rinder züchtet. Das sind aber keine normalen Rinder sondern die berühmten Wagyu – eine Rindersorte aus Japan - die für ihr zart marmoriertes Fleisch mit dem außergewöhnlichen Geschmack bekannt sind. Wir entern den Stall in dem das Restaurant untergebracht ist und stellen fest dass wir die einzigen Gäste sind. Die Atmosphäre ist urig, die Lage fantastisch und die Bedienung sehr bemüht. Wir ordern 2 Mal das Carpaccio vom Wagyu und 2 Mal die Gameplatter. Wir können wählen zwischen Springbock und Onyx und nach befragen der Kellnerin wählen wir Springbock. Dazu einen vollmundigen Rotwein aus eigenem Anbau. Das Carpaccio ist phantastisch. Die Zubereitung ist puristisch, aber in jedem einzelnen kleinen Bissen steckt so viel Geschmack dass wir für den Verzehr dieser eigentlich minimalistischen Portion 20 Minuten brauchen. In der Zwischenzeit wird der Springbock zubereitet. Auch hier eine absolute Harmonie der Aromen, fein ausgewogen, brillant. Dass unsere nette Bedienung und der Chefkoch aufs Foto gebannt werden müssen versteht sich von selbst. Also beim nächsten Mal probieren wir den Pass wieder, aber sind auch nicht böse wenn’s wieder „nur“ De Kombuys“ wird. Zu Hause werden schnell noch die Vorräte aufgestockt, bevor wir es uns bei dem Schmuddelwetter im Quartier gemütlich machen.
 
 
 
9.10.2017 – Gen Osten nach Joubertina
Am späten Abend hat es zu regnen begonnen und die ganze Nacht über hören wir den Regen auf dem Hausdach. Es ist reichlich kalt für die Jahreszeit, aber ab jetzt geht es ja östlicher und südlicher. Östlich ist deswegen wichtig, da hier der warme Agulhasstrom des Pazifiks sich günstig auf die Temperaturen auswirken sollte. Sollte! Tut er aber mitnichten. Knackige 11° zeigt das Thermometer am Morgen und die Vorhersage für heute liegt bei Tageshöchstwerten von ca. 15°. Wir machen uns also gegen 10:00 Uhr auf den Weg und fahren zunächst nach De Rust. Diese Strecke ist zwar um 9 km länger als jene über die südlich gelegene N9, dafür ist auf den kleinen Nebenstraßen so gut wie kein Verkehr. Es regnet ab und zu und wir erleben die kleine Karoo wieder einmal als herbe Landschaft ohne viel Liebreiz. Zur Linken die Ausläufer der Swartberge, zur Rechten das Kammanassie Gebirge und dazwischen eben jene unfruchtbare und karge Ebene, in der es außer Straußenfarmen und Ziegen nichts zu sehen gibt. So geht es gut 50 km bis wir nach Süden in die R339 abbiegen. Bis Uniondale ändert sich die Landschaft kaum, aber nach dem Prinz Alfred Pass weitet sich das Tal als wir auf die altbekannte N62 stoßen und nach Osten abbiegen. Ein breites Tal, begrenzt von sanften Hügeln, verläuft parallel der Küstenlinie, lediglich das Küstengebirge trennt uns vom Pazifik. Hier reiht sich Obstplantage an Obstplantage und das während der gesamten restlichen Strecke von ca. 100 km Länge. Der Boden muss enorm fruchtbar sein und Wassermangel ist hier ein Fremdwort, sammeln sich doch hier im Tal alle Wasser von den Kammanassiebergen und dem der Küste zugewandten Gebirgsmassiv. Als wir unser Tagesziel erreichen fahren wir zur Belfry Kitchen, einem kleinen Lokal, dessen Inhaber auch die Cottages vermietet. Es ist noch etwas zu früh zum Einchecken und so genehmigen wir uns einen leichten Lunch. Der Wirt bietet zwar nur Sandwiches und Ähnliches an, aber seinem Rat folgend, das Sandwich mit gebratenem Schweinefleisch und Pflaumenmarmelade zu nehmen, bereuen wir nicht. Erstens bäckt der gute Mann selbst und zwar ein wirklich gutes Schwarzbrot mit Sauerteig in seinem Holzofen, und zweitens ist die Kombination einfach wirklich gut. Die Portion schaut gar nicht groß aus, ist aber sehr sättigend. Dazu ein ebenfalls selbstgemachtes Lemon Ale, wie Ginger Ale jedoch mit Zitrone. Die Chefin spricht perfekt Deutsch, ist aber keineswegs aus Deutschland. Ihre Familie lebt bereits in der 8. Generation in Südafrika, aber zu Hause wurde immer ausschließlich Deutsch gesprochen – und das akzentfrei. Die Urahnen kamen aus dem Raum Hannover, wo ja bekanntlich das reinste Deutsch zu Hause ist. Wir übernehmen unsere Cabin, welche historisch gesehen sehr interessant ist. Vor knapp 100 Jahren war hier an diesem Ort ein wissenschaftliches Institut, bei dem die Erforschung des kulturellen und sozialen Erbes Südafrikas im Mittelpunkt stand. Die Cottages sind die ehemaligen Unterkünfte der Professoren. Leider ist es recht kalt im Cottage und lediglich ein elektrischer Heizer ist im Schlafraum vorhanden. Gerti ist ja sehr kälteempfindlich – hoffentlich reicht der Heizer aus. Aber zusammen mit Schlafsack und Wärmflasche sollte es gehen.