SARDINIEN 2017 - 3.5. bis 17.5.2017


3.5.2017 - Auf geht's nach Sardinien!
Die Verkühlung hat uns zwar noch immer im Griff aber das Ärgste scheint überwunden. Um 6:45 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Salzburg, stellen beim Gerl unser Auto ein und der bringt uns flugs zum Flughafen. Der Schalter der Eurowings scheint wie verwaist - wird sind zur Zeit die einzigen Passagiere die einchecken. Der Flieger ist bestenfalls zu 30% ausgebucht und so hat jeder eine ganze Sitzreihe für sich alleine. Nach knapp 1 1/2 Stunden landen wir in Olbia, holen unseren Koffer und gehen zur Mietwagenstation. Vor den Schaltern von Avis, Budget und Europecar bilden sich lange Schlangen, bei unserem Vermieter Maggiore sind wir die Einzigen und werden zügig abgefertigt. Mit einem fast neuen Fiat 500L machen wir uns auf den Weg Richtung Palau. Immer entlang der wunderschönen und menschenleeren Strände, welchen wir natürlich einen Besuch abstatten müssen. Dass man uns für 2 Gläser Orangensaft 10,00 Euro abverlangt ist zwar der blanke Wucher, aber wir lassen uns den Tag dadurch nicht vermiesen. So hanteln wir uns Stück für Stück die Costa Smeralda nach Norden, bis wir Palau erreichen. Von hier geht die Fähre nach La Maddalena wo wir unser erstes Quartier gebucht haben. Wir finden es auf Anhieb und sind echt begeistert von der Aussicht. 5 Minuten zu Fuß zum Hafen, absolut ruhig und ein Panorama - zum dahin schmelzen. Nach einem kurzen Marsch zum Supermarkt ist der Kühlschrank mit Trinkwasser wohl gefüllt. Das Leitungswasser sollte man eher nicht trinken. Ein kleines Manko hat Sardinien. Die Restaurants öffnen ihre Pforten erst ab 19:00 Uhr. Also latschen wird noch durch die Altstadt welche eher nichts hergibt. Dann sperrt das Ristorante L'Avventura auf und schon sind wir drin. Eigentlich sollte es zur Feier des Tages die große Schlemmerei werden, aber Gerti fühlt sich nicht so richtig wohl und möchte das große Fressen auf ein andermal verschieben. Ich wäre zu allen Schandtaten bereit gewesen, aber allein macht das auch keine Freude. So bleibt es als Primo beim geräucherten Schwertfisch und als Secondo gibt es eine Pizza Capriccioso für die Dame und eine Diabolo für mich. Dazu einen 1/2 Liter vom weißen Hauswein und eine Flasche Aqua Minerale con Gas. Wein perfekt, Schwertfisch seufzerlösend und die Pizzen tadellos. Ok, Wasser war nass. Und das alles für 30,50 Euro. An diesen Preisen sollte sich der Saftverkäufer von der Costa Smeralda mal ein Beispiel nehmen.


4.5.2017 - Isola Girardinelli und Isola Caprera
Gut ausgeschlafen und bei merklich besserer Gesundheit beginnt der Tag mit einem italienischen Frühstück. Italiener machen es sich da leicht. In der Regel gibt es einen schnellen Kaffee und ein Hörnchen. Bei unserem B&B gibt es auch nichts großartiges, das aber dafür auf der Terrasse mit Ausblick. Danach besuchen wir zuerst die Isola Giardinelli bevor es dann zur Isola Caprera geht, welche gänzlich unter Naturschutz steht. Hier erleben wir sowohl den alpinen als auch den maritimen Teil von Caprera, denn im Norden ist die Insel recht schroff und gebirgig, in Süden hingegen erliegt man dem Karibik Feeling. Genug der Worte, die Bilder sprechen für sich.


5.5.2017 - Panoramastraße La Maddalene und Isola Caprera
Unser letzter Tag auf La Maddalena begrüßt uns mit Wind und Wolken. Nach dem Frühstück hat der Wind die Wolken vertrieben und wir starten die Tour auf der Panoramastraße. Diese führt um die ganze Insel und ist lediglich 26 km lang. Wir fahren natürlich auch jede Abzweigung die zu den Stränden führt und entdecken so eine uns bislang unbekannte Seite der Insel. Bis auf den urbanen Teils - eben der Ortschaft La Maddalena - steht die komplette Insel unter Naturschutz. Gott sei Dank, sonst hätte hier die Tourismusindustrie mit ihren Bettenburgen alles zubetoniert. Es herrschte eine himmlische Ruhe, einzig unterbrochen vom Rauschen des Meeres und dem Gezwitscher der Vögel. Paradiesisch! Da wir nach unserer gestrigen langen Tour auf der Isola Caprera schon zu erschöpft waren konnten wir die Wanderung zur Cala Serena nicht mehr in Angriff nehmen. Weiße Flecken auf der Landkarte werden nicht geduldet und somit war die Cala Serena heute der letzte Höhepunkt unserer Aktivitäten auf dem Archipel. Morgen geht es weiter nach Alghero. 


6.5.2017 - Alghero
Am Morgen stehen dunkle Wolken am Himmel und es regnet. Ab und zu blitzt es auch und so fällt uns der Abschied von La Maddalena nicht schwer. Ein letztes Mal Frühstück und Smalltalk mit unseren Gastgeberinnen. Die beiden Ladies haben sich sehr bemüht uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Wir nehmen die 8:30 Uhr Fähre nach Palau und halten uns gen Westen. Wegen des schlechten Wetters sind mehrere Stopps sinnlos, weil selbst der schönste Strand der Welt ist bei Regenwetter nicht wirklich reizvoll und die abstrakten Felsformationen von Capo Testa wirken vor grauem Hintergrund nicht wirklich. Der Weg nach Costa Paradiso hat sich jedoch gelohnt. Hier wurde in den Hang an der Küste eine kleine aber feine Wohnsiedlung implementiert. Der Fels dort hat eine stark rötliche Färbung und die Häuser sind in eben diesem Ton gehalten. Wenngleich ein brutaler Eingriff in die Natur, dem Ambiente tut es keinen Abbruch. Ganz ehrlich, hätten wir nicht ein so schönes zu Hause in Mondsee, wäre die Versuchung sehr groß hier ein Apartment zu erwerben. Die Bilder stammen vom Vormittag ohne jede Sonne am Himmel, wie muss das bei Sonnenuntergang erst aussehen. Ich finde, der Name Paradiso ist nicht schlecht gewählt. Ein paar Kilometer weiter kommen wir nach Isole Rossa, einem kleinen Fischerort. Auch hier sind diese wunderbaren Farben der Felsformationen wieder zu bewundern. Da es so um die Mittagszeit ist wollen wir hier auch eine Kleinigkeit essen, allein es bleibt beim wollen. 3 Restaurants bieten zu sehr hohen Preisen ihre Gerichte an, allerdings sitzt in keinem Lokal auch nur ein Gast. Na, da müssen wir auch nicht der Erste sein. Wir fahren in jede der kommenden Ortschaften rein, immer auf der Suche nach einem Lokal - allerdings erfolglos. Zufällig kommen wir auf der Landstraße bei einem Lokal vorbei, vor dem relativ viele Fahrzeuge stehen. LKW, Kleintransporter, PKW und Mopeds deuten auf lokales Publikum hin und genau das suchen wir. Die Bar ist gut gefüllt, im Speisesaal allerdings sitzen nur 6 Personen. Naja, immerhin mehr als in den zuvor erkundeten Lokalen. 1 x Spaghetti Vongole für Gerti, 1 x die Cozze alla Marinara und dann noch die Penne Arrabiata zum satt werden. Eigentlich 3 ganz einfache Gerichte, aber für den Koch wohl doch ein bisschen zu schwer. Was soll's, der Magen ist voll. der Geldbeutel leer. Kurz hinter Castelsardo besuchen wir noch den Roccia dell'Elefante - ein uralter, verwitterter Felsen, der eine bekannte Sehenswürdigkeit Sardiniens ist. Danach geht es auf direktem Weg nach Alghero zu unserem Quartier für die nächsten Tage. Antonella und Richard nehmen uns sofort unter ihre Fittiche und machen - und das ist wichtig - für morgen Abend eine Buchung beim Agriturismo Porticciola fix. Seit 3 Tagen wollen wir schon mal zu so einem Bauernschmaus! Morgen ist es soweit. Heute lassen wir den Tag ganz gemütlich ausklingen mit einem Fläschchen vom guten Weißen und der Vorfreude auf morgen.


7.5.2017 - Der Nordwesten
Nach dem gestrigen Schmuddelwetter erwartet uns heute wieder strahlender Sonnenschein, aber auch leider sehr heftiger Wind. Wir machen uns auf den Weg zum Spiaggia della Perlosetta, dem nördlichsten Punkt des heutigen Tages. Auch hier entstand ein großes Wohnprojekt in fantastischer Natur. Die Ausblicke sind atemberaubend und dramatisch. Danach geht es weiter Richtung Tonnare Saline, bevor wir einmal die Halbinsel kreuzen und uns dem westlichen Teil zuwenden. Keine Feriensiedlungen stören hier die Schönheit der Landschaft und es sind kaum Touristen unterwegs. Hier kann man wirklich einen ganzen Strand für sich alleine haben nebst dem herrlichen Hinterland. Wanderwege bieten seufzerlösende Einblicke, leider ist der Wind so stark, dass wir auf ausgedehnte Wanderungen verzichten müssen. Immer der Westküste nach Süden folgend wir die Landschaft immer grandioser. Den angrenzenden Parco Naturale Regionale di Porto Conte werden wir uns morgen vornehmen. Einen Haken gibt es allerdings hier im Nordwesten - und das ist das Fehlen von Speiselokalen jedweder Art. Eigentlich wollten wir uns zu Mittag einen schönen gegrillten Fisch gönnen - es blieb beim wollte! In den kleinen Ortschaften gibt es rein gar keine Gastronomie - wer keine Jause dabei hat muss hungern - so wie wir. Aber heute Abend gibt’s ja das große Mampfen beim Bauern - also alles nicht so schlimm. Eine Besonderheit der Italiener muss ich noch erwähnen. Verkehrsschilder werden hier eher als Empfehlung erachtet denn als Regel. Beispiel: Überholverbot, einfache oder doppelte Sperrlinie - alles kein Problem - es wird überholt so wie man grad mag. Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit - sagen wir 50 km/h - wird gern mal überschritten - so ums Doppelte. Empfehlungen eben, keine Ge- oder gar Verbote! Zurück zum Wesentlichen. Großes Dinner beim Bauern. Startzeit 20:30 Uhr - Ende 22:15 - Fazit - Pappsatt, super gut, Suchtgefahr! Die Bilder erspar ich Euch, wäre gemein sowas in den Blog zu stellen.


8.5.2017 - Parco Naturale Regionale di Porto Conte
Das Wetter heute ist leider nicht mehr so strahlend schön wie gestern. Ein sehr rauer Westwind treibt die Wolken vor sich her und die Temperatur beträgt grad mal 19 Grad. Das Highlight des Parks sind die Klippen, bzw. der Weg der von den Klippen zu der Neptunsgrotte führt. Der Wind bläst so stark dass ich mich beim fotografieren abstützen muss und die Temperatur fühlt sich viel kälter an als 19 Grad. Gut dass Gerti sich die Pudelhaube mitgenommen hat. Sieht in Sardinien im Mai vielleicht etwas deplatziert aus, sorgt aber für warme Ohren. Der Weg ist gut ausgebaut und direkt in die senkrechte Felswand eingearbeitet. Insgesamt sind es 635 Stufen die nach unten führen. Unten angekommen wartet schon eine Menge Leute auf die nächste Führung durch die Grotte. Der Sturm hat das Meer aufgepeitscht und große Wellen donnern gegen die Klippen. Da unten ist es ganz schön nass und da warten wir sicher nicht bis die nächste Führung losgeht. Grad mal von einer ordentlichen Verkühlung so leicht erholt gehen wir kein Risiko ein und stapfen brav die 635 Treppen wieder nach oben. Dort angekommen friert keiner mehr. So ab der 500sten Stufe wird einem warm. Hier oben bei den Klippen gäbe es noch die Möglichkeit einer Wanderung und wir fahren zu deren Ausgangspunkt. Der Sturm macht uns einen Strich durch die Rechnung. Unmöglich bei diesen Windgeschwindigkeiten eine genussvolle Wanderung zu unternehmen. Also runter vom Berg und den nächsten Punkt angefahren. Hier in Porticciolo - das ist da wo wir gestern Abend zum Essen waren - gibt es einen schönen Strandabschnitt der zum wandern einlädt. Wir streunen ein bisschen umher und geben uns schlussendlich vom Wind geschlagen. Auf in unsere Unterkunft, Klamotten wechseln und rein in die Stadt Alghero. Die Altstadt ist so in 20 Minuten zu Fuß zu erreichen und wir suchen uns ein Lokal fürs späte Mittagessen. Der Wind ist selbst hier in der verwinkelten Altstadt heftig und so suchen wir eine windgeschützte enge, kleine Gasse. Wir finden eine und zu unserer großen Freude gibt es dort auch ein kleines Lokal. Die Freude wird noch größer als wir unser Essen serviert bekommen und am größten wird sie beim bezahlen. Ein gemischter Salat, eine Seezunge, ein mal Gnocchi a la Bolognese, ein Grillkotelett, ein Tomatensalat, etwas Käse und 1/2 Liter Weißwein inklusive Coperto und Service für 32,00 €. Und das Essen war tadellos und frisch gemacht. Chapeau! Mit vollem Bauch machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Quartier und lassen alle Viere grade sein. Morgen machen wir uns auf den Weg nach Osten, ganz genau nach Santa Maria Navarrese. 


9.5.2017 - Auf gehts nach Osten
Heute müssen wir den wunderschönen Nordwesten verlassen. Gegen 10:00 Uhr nehmen wir Abschied von Richard und Antonella, welche uns während unseres Aufenthalt perfekt umsorgt haben. Wir machen uns auf den Weg einmal quer über die Insel. Man glaubt gar nicht wie groß Sardinien ist. Das Navi zeigt 233 km Distanz von Alghero nach Santa Maria Navarrese. Zuerst geht es noch durch bereits bekanntes Terrain. Hinter Sassari jedoch beginnt Neuland für uns. Die Landschaft ist anfänglich geprägt von intensiver Landwirtschaft - die Kornkammer der Insel. Danach folgt eine Hügelige Landschaft mit Viehwirtschaft bevor es kurz vor der Ostküste in die Berege geht. Dass es hier im Winter auch zu widrigen Straßenverhältnissen kommen kann beweisen die Schilder für Schneekettenpflicht bei Schneefall. Kurz vor der Küste geht es steil bergab und nach gut 3 Stunden erreichen wir den kleinen Küstenort Santa Maria Navarrese. Luca und Alica übergeben uns unsere Ferienwohnung und wir machen uns auf, den kleinen Ort zu erkunden. Es hat angenehme 23 Grad, die Sonne lacht vom Himmel und nach einer 1/4 Stunde haben wir alle erkundet. Einfach perfekt hier - traumhafte Landschaft, tolle Strände, jede Menge Lokale und herrliche Ruhe. Da haben wir uns ein feines Plätzchen ausgesucht. Bei unserer Erkundungstour entdecken wir ein schönes Fischlokal wo wir am Abend uns breit machen werden. Aber vorher ist noch ein bisschen Siesta angesagt. Das Abendessen war ok, aber nichts besonders. Ein Bild vom sardischen Vorspeisenteller trügt ein wenig. Deswegen erspare ich dem geschätzten Leser den Anblick vom dargebotenen Fisch. Morgen gibt’s wieder Pizza!


10.5.2017 - Parco Nazionale del Golfo di Orosei e del Gennargentu
Die Wettervorhersage für heute ist durchwachsen. Es soll zwar warm werden, aber die Bewölkung zunehmen. Wir planen heute ein paar alternative Routen und fangen im Süden an. Unser erstes Ziel ist der Rocce Rosse in Arbatax. Arbatax selbst ist wohl einer der hässlichsten Orte der Insel. Der Rocce Rosse ist nun auch nicht unbedingt so eine grandiose Schönheit, aber im Vergleich zum restlichen Ort beeindruckend. Da heuer in Sardinien der Giro d'Italia gestartet wurde, gibt es an allen Ecken und Enden pinkfarbene Fahrräder. Sogar auf den rosa Felsen gibt es welche zu bewundern. Wir verlassen Arbatax fluchtartig und fahren nach Norden zum Parco Nazionale del Golfo di Orosei e del Gennargentu. Dieser Park besticht durch seine alpine Landschaft, welche direkt bis ans Meer reicht. Zuerst geht es einmal gut 500 Meter den Berg hoch um dann in steiler Abfahrt wieder auf Meeresniveau zu gelangen. Im ganzen Park gibt es jede Menge Ziegen die den Bewuchs ein bisschen niedrig halten. Wir wandern zur Cala di Pedra Longa und erkunden ein wenig die Möglichkeiten für längere Wanderungen. Leider bedeckt sich der Himmel und so verschieben wir dieses Vorhaben auf die nächsten Tage. Am Nachmittag lichtet sich der Himmel wieder und wir erkunden die nähere Umgebung unserer Wohnung. Gleich hinterm Haus geht eine Straße den Berg hoch und siehe da, von dort führt ein direkter Wanderweg zur Cala di Pedra Longa. Na prima, da brauchen wir nicht wieder die abenteuerliche Straße vom Vormittag fahren sondern können gleich von zu Hause aus losstapfen. Noch kurz wird der nach wie vor menschenleere Strand besucht bevor wir uns fürs Abendessen landfein machen. Eigentlich wollten wir heute eine Pizza vom besten Pizzaladen des Ortes, allein der hat erst wieder am Freitag offen. Auch kein Malheur, gehen wir halt zu Puddis, dem Bruder unseres Gastgebers. Als wir dort ankommen müssen wir feststellen, dass der heute nur eine kleine Karte zur Auswahl hat und somit auch ausfällt. Leicht genervt fallen wir dann beim La Fontana ein und finden endlich das Ersehnte. In Sardinien etwas zwischen die Kiefer zu bekommen kann manchmal mühsam sein!


11.5.2017 - Wanderung von Santa Maria Navarrese nach Pedra Longa
Das Wetter ist heute perfekt zum wandern. So um die 23 Grad und eine leichte Bewölkung sind die idealen Voraussetzungen für unser heutiges Vorhaben. Das Hinweisschild beim Einstieg in den Wanderweg verweist darauf, dass die Wanderung bei mittlerem Tempo ca. 2:45 Stunden dauern wird (in eine Richtung!) bei grad mal einer Länge von knapp 6 Kilometer. Gut, es sind alles in allem ca. 400 Meter Höhenunterschied aber sowas muss doch in gut 1 1/2 Stunden machbar sein. Also stapfen wir frohen Mutes los und sind ganz begeistert von den tollen Ausblicken. Die Vegetation hat auch erst so richtig begonnen und überall sprießt und blüht es. Die Ziegen sind unsere Wegbegleiter während wir durch die fantastische Natur streifen. Mal geht es durch dunkle Waldstücke, dann wieder durch die sardische Macchia, mal rauf und mal runter, über Stock und Stein und dann sind wir auch schon da. 1:30 - von wegen 2:45! Retour dauert es genauso lange. Die sportliche Betätigung ist aber auch wichtig gewesen, geht es doch heute Abend wieder zum Bauern schmausen. Da Sardinien ja ganz schön groß ist gibt es hier im Osten sicher wieder andere Spezialitäten als im Westen. Wir machen uns auf den Weg zum Bauern, den wir ohne Navi nie gefunden hätten. Dort angekommen übergibt uns der Chef an seinen großen braven Hund, welcher uns ein steter lieber Begleiter während unserer Besichtigungstour am Hof ist. Die Leutchen leben in einem einfachen zu Hause, aber in paradiesischer Ruhe und Frieden. Zum Essen werden ausschließlich Produkte aus der eigenen Landwirtschaft verwendet und schonend zubereitet. Und das schmeckt man! Diverse Vorspeisen munden hervorragend und die beiden Secondo schmecken vorzüglich. Wir sind die einzigen Gäste heute und werden deshalb gleich mal in die gute Stube geladen. Hier ist man wirklich mittendrin statt nur dabei. Die Mama stillt ihren Säugling, der Fernseher läuft und wir schnabulieren. Genau so was haben wir gesucht - einfach, ehrlich, herzlich. Das Obst kommt frisch vom Baum, der Wein vom Hof und der Myrtheschnaps wird nicht glasweise serviert sondern der Einfachheit halber wird die ganz Flasche auf den Tisch gestellt. und das Ganze für grad mal 40,00 Eure für uns Beide. Ein wahrliches schöner Tag heute mit viel Natur und Besinnlichkeit.


12.5.2017 - Strände südlich von Santa Maria Navarrese
Bei milden Temperaturen und leicht bedecktem Himmel geht es heute wieder einmal den Stränden an den Kragen. Nur ein paar Kilometer südlich ist das Eldorado der Strandurlauber - wenn sie denn einmal kommen. Zur Zeit hat man die endlosen Stränden ganz für sich allein. Zuerst steuern wir den Spiaggia di Cea an, einen sehr langen schönen Strand mit interessanten roten Felsformationen. Wir wandern ein wenig am Strand entlang und stecken ab und zu die Zehen ins doch noch recht frische Wasser. Die Badehose von zu Hause mitzunehmen war eine unnötige Aktion. Dann geht’s zum Spiaggia del Lido di Orri, welchen rund geschliffene graue Felsen zieren. Am Spiaggia die S'Orologiu liegt noch meterhoch das Seegras welchen während des Winters angespült wurde und deswegen gibt’s von hier auch kein Foto. Einzig eines vom Torre di San Gemiliano. Irgendwie macht das wandern im tiefen Sand ganz schön müde und es zieht uns wieder zurück in heimatliche Gefilde. Auch hier müssen wir natürlich die Zehen ins Wasser tauchen - das ist noch kälter als bei den vorangegangenen Stränden. Gegen 15:30 Uhr sind wir wieder in unserer Unterkunft und hoffen, dass um 16:00 Uhr die Pasticceria ums Eck wieder aufsperrt, damit es zum Tee auch noch ein süßes sardisches Teil gibt. Abendessen ist ja erst ab 19:15 Uhr möglich und hoffentlich hat heute der Holzofenpizzaladen offen. So, zurück vom Abendmahl - super Pizza, super Hauswein, alles va bene!


13.5.2017 - Anreise nach Santa Lucia
Heute heißt es wieder Koffer packen um zum letzten Standort unseres Urlaubs aufzubrechen. Dabei durchqueren wir den Parco Nazionale del Golfo di Orosei e del Gennargentu und sind völlig hin und weg. Die Straße steigt bis auf 1000 Meter hoch und erschließt Einblicke ins Land mit denen wie nie gerechnet hätten. Ein Traum, Natur pur und wir leider zu wenig Zeit. Aber da wir sicher nochmals Sardinien heimsuchen, werden wir allein für diesen Park sicher 1 Woche einplanen. Unser heutiges Ziel ist Santa Lucia, ca. 60 Kilometer nördlich des Parks und wir möchten gerne die Wanderung zur Cala Luna machen. Die Wanderung erweist sich bereits am Anfang als äußerst mühsam, indem unzählige Stufen erstmal runter auf Meeresniveau gehen nur um den Weg dann gleich wieder auf ca. 200 Meter ansteigen zu lassen. Es geht stets über Stock und Stein und das für gute 1 1/2 Stunden. Plötzlich verwandelt sich der bis dahin schon sehr anspruchsvolle Weg in eine reine Kletterpartie und irgendwann beschließen wir dem Ganzen eine Ende zu setzen und unverrichteter Dinge umzukehren. Total erschöpft erreichen wie nach knapp 4 Stunden wieder unseren Ausgangspunkt und machen uns auf den Weg nach Santa Lucia. Dort angekommen nimmt uns Francesco unter seine Fittiche und macht für den Abend das Essen für uns klar. Nach einer erfrischenden Dusche stehen wir vor den Toren des Locando del Pescatore und werden freundlich empfangen. Hier gibt’s nur Fisch - und das reichlich. Zuerst einmal einen Risotto a la Pescatore, dann noch einen gegrillten Fisch und dazu den guten Hauswein. Einen Schnaps auf Kosten des Hauses und wir torkeln die grad mal 50 Meter bis zu unserem zu Hause. Satt, zufrieden und müde entern wir unsere Haia.


Spiaggia di Berchida, Agriturismo und La Caletta
Die Strapazen des gestrigen Tages sind verdaut und wir sind zu neuen Herausforderungen bereit. Um nicht noch einmal in die Gefahr unbekannten Terrains zu geraten suchen wir uns heute eine überschaubares Ziel aus. Der Spiaggia di Berchida liegt südlich von Santa Lucia und ist immerhin knapp 5 Kilometer lang. Als wir dort ankommen sind mehr Kühe am Strand als Menschen. Es sind vier Kühe. Wir machen einen ausgedehnten Strandspaziergang und stellen fest, dass das Meer sich schon ein wenig erwärmt hat. Die Landschaft ist ein Mix aus Felsen und dichtem Buschwerk im Hinterland, gefolgt von einem sehr breiten Strand und einem kristallklarem Meer. Erst als wir nach gut 1 1/2 Stunden zum Ausgangspunkt zurückkehren trudeln ein paar Sonnenhungrige ein. Wir haben beim Wandern plötzlich Hunger bekommen - Frühstück gab es heute keines - und so steuern wir den hiesigen Agriturismo Sa Tanca e Bore diesmal zum Mittagessen an. Wir haben noch eine 1/2 Stunde und wandern ein wenig auf dem Gelände herum. Pünktlich um 12:30 Uhr öffnet das Lokal seine Pforten und heute sind einmal außer uns auch ca. 25 Italiener zu Gast. Das Mittagessen ist genauso üppig wie das Abendessen und wäre ohne den abschließenden Espresso und Schnaps nicht zu bewältigen. Danach geht’s für 2 Stunden heim zur Siesta. Nur wenige Kilometer nördlich liegt der Ferienort La Caletta welchen wir uns am späteren Nachmittag noch ansehen. Fazit: Muss man echt nicht gesehen haben! Das Schönste ist wohl der alte Turm am Meer, der Rest ist hässlich, stinkend und laut. Da loben wir uns das kleine, feine Santa Lucia. 


15.5.2017 - Spiaggia di Su Barone
Als wir heute morgen aus dem Schlafzimmerfenster schauen, ist das Boot der Guardia Costera mit einer intensiven Suche - nach was auch immer - direkt vor unserem Haus beschäftigt. Wir wohl niemand vermisst werden! Heute wird es ein weiters Mal in den südlichen Teil von Santa Lucia, genauer gesagt an den über 7 Kilometer langen Sandstrand bei Orosei namens Spiaggia di Su Barone gehen. Vorher wollen wir aber noch schnell ein paar Lebensmittel für ein spätes Frühstück einkaufen, was sich aber in Sardinien nicht immer als ganz einfach herausstellt. Der erste Supermarkt weist nur leere Regale auf, die angeschlossene Bar welche mit Panini und Sandwiches wirbt hat keines von beiden und erst in der nächsten größeren Stadt finden wir einen Markt, der wenigstens das Notwendigste zu bieten hat. Wir fahren zu besagtem Spiaggia und gönnen uns erst mal einen kleinen Imbiss. Unmittelbar hinter dem breiten Sandstrand erstreckt sich ein sehr schöner Pinienwald der geradezu zum Picknick einlädt und dahinter verläuft das Flussbett des Fiume Cedrino. Ein wahres Paradies! Es sind nur ganz wenige Badegäste am Strand und wir haben dieses Paradies praktisch für uns alleine. Zuerst wandern wir am Fluss entlang, durchqueren dann den Pinienwald und trappeln dann noch ein gutes Stück den Strand rauf und runter. Hätten wir ein paar Strandtücher dabei und einen Sonnenschirm wären wir wohl den ganzen Tag hier hängen geblieben. So aber treibt uns die Neugier weiter und wir fahren zum Strand des Dörfchens Matta e Peru, etwas nördlich von La Caletta. Den Ort muss man nicht kennen, den absolut naturbelassenen und diesmal wirklich menschenleeren Strand muss man aber gesehen haben. Auch hier grenzt der Pinienwald direkt an den Strand und spendet Schatten. Das Wasser ist glasklar und wunderschön und gar nicht mehr kalt. Morgen werden wir vielleicht dort einen Badetag verbringen. Des Abends suchen wir das Lokal Sa Corte auf um dort unser Abendessen einzunehmen. Leider bieten die aber nur 3 Primi und 3 Secondi zur Auswahl an und die entsprechen nicht unserem heutigem Gusto. Also kurz in die nächste Bar auf ein Glas Weißwein um die Entscheidung für das richtige Lokal zu treffen. Es wird das La Spiaggia delle Barche sein, das neben sardischen Produkten auch Pizzen anbietet. Die Wahl war perfekt. Zuerst Muscheln, dann eine Pizza, dazu 1 Liter vom guten Weißen und dann noch Dolce vom Haus sowie Cafe und Mirto. Herz/Magen was willst Du mehr? Zu Hause angekommen (5 Minuten später) genießen wir noch den Sonnenuntergang von unserem Schlafzimmer aus.


16.5.2017 - Ab ins Hinterland
Eigentlich wäre für heute ja ein Badetag vorgesehen gewesen - eigentlich! Eine steife Brise aus West verdirbt uns den Spaß am plantschen im noch nicht so warmen Wasser und wir wollen nicht riskieren, die Verkühlung die wir fast 2 Wochen mitgeschleppt haben wieder aufzufrischen. Alternative: Hinterland. Wir brauchen nicht weit zu fahren, denn die Berge erheben sich auf gut 1000 Meter bereits wenige Kilometer hinterm Strand. Zunächst fahren wir zum Lago die Torpè und können gar nicht glauben, dass es da keine Zufahrt zum See geben soll. Plötzlich biegt da rechts eine ganz schmale Asphaltstraße ab welche weder in der Landkarte vermerkt ist noch das Navi kennt. Da wird es wohl zum See gehen! Das schmale Band schlängelt sich die Berge rauf und runter aber meidet den See. Nach gut 5 Kilometern beschließen wir umzudrehen, was gar nicht so leicht ist. Keine Ausweichen - wozu auch, kommt ja eh kein anderes Fahrzeug an - und immer steil rauf oder runter. Wir finden dann aber doch eine Möglichkeit und drehen um. Die Landschaft die sich uns hier erschließt ist atemberaubend. Absolute Stille, eine Luft voller Düfte, Vogelgezwitscher - was braucht man da noch einen See. Wieder auf dem Hauptweg angekommen haben wir wir Lust auf mehr bekommen. Wir bauen die geplante Strecke etwas aus und gelangen mitten hinein ins Gebirge. Die Landschaft ist grandios. Wenn wir wieder nach Sardinien kommen werden wir sicher hier im Hinterland die eine oder andere Wanderung unternehmen. Zu Hause angekommen richten wir uns langsam für die morgige Rückreise. Duschen, Koffer packen, ein letztes Bild von unserem Strand und dem alten Turm und dann noch einmal sardisch Essen gehen. Es waren wunderbare Tage in einem Land, das wirklich alles bietet. Diese Insel ist wie ein kleiner Kontinent. Nur zu empfehlen!